Mittwoch, 8. Juni 2011

Heimflug 29. März

So, was fehlt denn noch? Eigentlich nicht mehr viel. Was weiß ich denn über den Heimflug noch zu berichten...
Nun, der Tag hat begonnen wie die anderen auch, erst mal wach werden und frühstücken gehen. Anschließend die Tasche packen, was diesmal Schwerstarbeit war. Wenn ich in den vergangenen sechs Monaten geflogen oder auch nur im Bus gereist bin, war vorher Waschtag und die Klamotten wurden anständig in der Tasche verstaut, man konnte ja nie wissen wie es am nächsten Zielort aussieht. Nun, diesmal war es anders. Ich wusste, dass ich Heim fliege, wo ich dann in aller Ruhe meine Wäsche sortieren konnte, insofern das meine Eltern meine Wohnung noch nicht untervermietet hatten. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich hab diesmal alles einfach in die Tasche geschmissen und diese zugemacht. Das war gar nicht so einfach, in der einen Woche Dubai haben meine Klamotten sich zwar nicht stückzahlmäßig vermehrt, dafür aber ihr Volumen offensichtlich verdoppelt. Aber auch diesen Umstand besiegte ich, so dass ich relativ früh auschecken konnte.
Vorm Hotel gewartet, bis ein offizielles Taxi vorbei kam, was ungefähr ne halbe Minute dauerte und dann ab an den Flughafen. Emirates betreibt in Dubai einen Self Check In. Tolle Sache. Ich hab zwei mal versucht mich selbst einzuchecken, was jedes Mal daran gescheitert ist, dass das Lesegerät von meinem Reisepass keine Daten bekommen hat. Schlechtes System. Die Daten sind maschinenlesbar gedruckt. Auf jeden Fall musste ich dann doch noch an einen Schalter. Dort wurde ich dann Zeuge, wie vier Menschen mit gefühlten 16 Koffern einchecken. Noch einen Schalter weiter, die Dame hat vorm Schalter angefangen ihren Kram umzusortieren. Die wollte tatsächlich eine Plastiktüte aufgeben…
Der riesige Flughafen Dubai ist im öffentlichen Bereich reichlich langweilig, weswegen ich prompt zur Passkontrolle gegangen bin. Hier hieß es mal wieder warten. Im Vergleich zur Einreise war es aber unglaublich schnell. Der Grenzbeamte wollte dann noch unbedingt wissen, wie man meinen Namen ausspricht und ob Jochen sehr verbreitet sei in Deutschland. Nur bei der Frage nach der Bedeutung musste ich ihn enttäuschen. Wir haben halt mal relative einfache Namen. Vielleicht hätte ich ihm erzählen können das Jochen im Mittelhochdeutschen „Aufstrebender Informatiker mit Hang zu Endlossätzen“ heißt. Ich glaube aber nicht, dass er mir das abgenommen hätte. Außerdem weiß ich nicht was Mittelhochdeutsch auf Englisch heißt. Nachdem ich auch diese Hürde genommen hatte, ging es wieder in den schönen, riesigen Duty Free Bereich des Flughafens. Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt mir noch etwas mitzunehmen, ein vergoldetes Burj Al Arab oder ein gläserner Burj Khalifa. Die haben ja aber Preise, die kann man nicht wirklich ernst nehmen. Total abgefahren. Da hätte ich doch besser in diesem Pseudebeduinendorf in Mitten der Wüste was gekauft. 
Letztlich hab ich mir dann zwei Packungen Kaugummis und eine Flasche Wodka gekauft, wenn das nicht ein überragendes Mitbringsel für mich selbst ist. „Diese Flasche erinnert mich an meinen Aufenthalt in Dubai, zumindest bis ich sie mir eingebaut habe.“ Nun gut. Ich hab mich dann vorm Gate niedergelassen und mir die werten Mitreisenden angeschaut. Erwartungsgemäß alles dabei zwischen 6 und 86 und natürlich zum größten Teil Deutsche. Hab ich schon erwähnt, dass wenn man ein halbes Jahr lang, am anderen Ende der Welt, ständig über Zugehörige des eigenen Volksstammes stolpert, sich ein gewisser Verdruss breit macht? 
Auf jeden Fall war dann irgendwann Boarding. Ich hatte wieder nen Gangplatz und neben mir saß ein Deutsches, verhältnismäßig junges Pärchen. Ich dachte ja schon, ich hätte Unterhaltung für den restlichen Weg, dann hab ich mir die mal genauer angeschaut. Die saßen beide mit großen Wanderschuhen an den Füßen im Flugzeug. Wer macht denn sowas? Dazu noch der Pullover der Aussah wie selbstgestrickt (war ja auch kalt in Dubai) und sofort machte sich bei mir eine Gefühl frei, welches Eric Cartman in South Park einfach und unkompliziert in ein Wort fasst: Ökofritzen!
Nach dem schönen Emirates Filmchen mit den Sicherheitshinweisen hat sie dann nochmal an den Rucksack gemusst, ihr Telefon war nämlich noch eingeschalten. Total überraschend, nix im Kopf, wer kann denn auch wissen, dass in einem Flugzeug zumindest für Start und Landung das Telefon aus sein soll. Aus der Unterhaltung wurde übrigens nichts. Die haben nicht mal miteinander gesprochen. Ich hab mir dann „Gullivers Reisen“ mit Jack Black angeschaut, gut das ich nicht im Kino war. Die Stewardessen haben zwischendrin Getränke verteilt, da hat sie sich doch tatsächlich ein Wasser genommen – er nichts. Deswegen steht im Flugzeug auch immer, man solle viel trinken.  Die beiden waren übrigens extrem platzsparend. Die hätten genauso gut auch einen einzelnen Platz buchen können. Die meiste Zeit lag sie so halb auf ihm drauf und beide haben gepennt.
Dann gab es Essen. Wie üblich zuerst für die Menschen, welche ein Stück Fleisch nicht zu schätzen wissen. Und jetzt kommt der Hammer schlecht hin: Beide sowohl Dumm als auch Dümmer, hatten vegetarisches Essen bestellt. Aber gegessen haben sie nichts. Ich hätte platzen können in dem Moment. Das von den 300 normalen Portionen auf dem Flug vielleicht 50 von einer Sorte übrig bleiben, ist eine Sache. Damit wird aber kalkuliert, das geht ja auch mehr oder minder in der Masse unter. Wenn aber von den 20 bestellten, extra zubereiteten Essen für Salatfresser dann auch noch welche zurückgehen, dann hört es bei mir auf. Von den Getränken zum Essen haben sie auch nichts genommen. Ich hab in aller Ruhe und zur Abwechslung mit viel Platz mein Stück Rind in Soße verzehrt. War gut. Nach dem Essen habe ich mich dann wieder dem Bordentertainmentsystem gewidmet. Das Problem war, das in der einen Woche in Dubai nicht wirklich viel Neues hinzu gekommen ist. Immerhin aber Tron Legacy. Den hab ich halt nochmal geschaut und schön dazu Kaffee getrunken und wenn die Stewardess vorbei kam, halt noch das ein oder andere Getränk. Was die beiden Spargelköpfe neben mir gemacht haben, war mir weitestgehend egal. Aber ich musste zweimal meinen cineastischen Vergnügungen unterbrechen, weil er, den ich übrigens noch weniger leiden konnte als seine Begleiterin, trotz verweigerter Nahrungsaufnahme zweimal aufs Klo rennen musste. Schwachmat.
Irgendwann war aber auch der Flug rum und das Flugzeug setzte in Frankfurt auf. Nachdem wir aber wohl schon in Darmstadt unten waren, rollte das Fluggerät erst mal ellenlang bis überhaupt ein Gate in Sicht war. Dann hat es davor angehalten, weil das Gate noch nicht soweit war. Und dann kamen zwei Dinge zusammen, die ich unglaublich anstrengend finde. Zum einen standen augenblicklich 80% der Passagiere im Gang und wollten aussteigen. Das ist ja normal. Mittendrin standen aber auch schon die ersten und haben sich lauthals beschwert, warum es nicht weiter geht, das ist typisch deutsch. Dann kam die Durchsage des Piloten, das wir noch gar nicht am Gate sind und das die Anschnallzeichen noch brennen, also eigentlich Niemand im Gang stehen könnte :-P Ich fand es traurig, das erwachsene Menschen nach einem sechs Stunden Flug sich wie die Tiere benehmen, nur damit sie als erstes aus der Maschine kommen. Naja, es lebe der Darwinismus.
Passkontrolle war der Aufreger schlechthin. Kommt ne Boeing 700 und die machen ganze zwei Schalter auf, was Affen. Nachdem die Schlange dann schon die halbe Rolltreppe hoch stand, haben sie langsam noch weitere Schalter aufgemacht. Also ob Australien, Dubai, Deutschland, die Passkontrolle ist überall gleich schlecht. Kofferband – warten. Tasche kam dann irgendwann und dann ging es ab Richtung Ausgang. Zoll war toll. Ich glaub die haben mich nicht mal registriert, als ich vorbei gelaufen bin. Vor der Tür wurde ich dann vom Festkomitee begrüßt und es ging zurück nach Hemsbach.
Die letzten 60 km meiner Tour waren dann auch recht schnell rum und ich nach nem halben Jahr wieder daheim.

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