Nach dem Marathonschlaf ging es frühstücken. Ein Buffet, mit allem was das Herz begehrt. Vom gebratenen Kamelhöcker bis zu gegrillter Wüstenameise. Okay, dann doch eher Würstchen und Rührei. Es gab Müslikrams, was mich nach Australien nicht interessiert hatte. Wichtig für mich waren die warmen Frühstücksbestandteile, namentlich: Rührei, Würstchen, Grilled Tomao, Baked Beans und die Empfehlung des Tages, also frittierter Reis oder Kartoffel. Gemieden hab ich diesen Grützenkram, der auch serviert wurde. Das hatte sowas von Tierfutter. Außerdem gab es Obst und Säfte zum Frühstück und endlich wieder Wurst. Verschiedene Wurst und Käseplatten. Dadurch wurde die Marmeladen und Honigabteilung direkt ins Aus befördert. Dazu gab es dann noch eine Auswahl Kaffeestücke und Brot und Brötchen. Zwar kein Schwarzbrot dafür aber Baguette und Toast und sogar Pita. Eine sehr gute Auswahl im Vergleich zu 15 Sorten Toast in Oz. Und: Eine Kaffeeautomat. Ein richtiger! Pulver oben rein und unten kommt Kaffee raus. Keine rumgepansche mit Milch und Espresso. Einfach ein stinknormler Kaffee. Hach, ich hatte am ersten Morgen schon fast Tränen in den Augen. Bei der Auswahl wird es nicht verwundern, dass die durchschnittliche Frühstückszeit während meines Aufenthalts zwischen 30 und 60 Minuten betrug. Starker Hang zu 60 Minuten. Und jeden Morgen mindestens zwei, eher drei Tassen Kaffee. Frittierter vegetarischer Reis ist übrigens sehr gut, zumindest wenn man ihn mit Würstchen garniert.
Erster Tag Dubai. Nachdem ich ja quasi vollkommen unvorbereitet war, hab ich mich erstmal zu Fuß aufgemacht. Erster Eindruck: Trocken, sandig und windig. Außerdem Unmengen Autos und ewig breite Straßen. Ich hab mich dann in Deira etwas umgesehen. Deira ist einer der ursprünglichen drei Stadtteilen, welche es auch schon gab, bevor in Dubai Öl gefunden wurde. Aus dem Hotel raus, um die Deira City Center Mall rum in Richtung Creek. Soweit kein Problem, bis ich dann irgendwie durch das Parkhaus gelaufen bin, wo es keine Gehwege mehr gibt. Ein paar Straßen weiter habe ich mir dann die Grünanlagen näher angeschaut. Der Rasen wird mehrmals am Tag bewässert und die Blumen sind sauber entlang der festverlegten Bewässerungsleitungen gesetzt. Die werden den ganzen Tag versorgt. Dadurch wachsen die auch direkt auf Sand. Ideen muss man haben. Dadurch sieht das Stadtbild aber wesentlich besser aus als nur Sand. :-D
Obwohl Deira einer der alten Stadtteile ist, stehen auch hier schon jede Menge Wolkenkratzer. Jedoch noch nicht die neuen futuristischen wie in Downtown Dubai oder Marina sondern „normale“ Hochhäuser. Mein Weg führte mich durch den Hafen. Ich glaube, dass ich der erste westliche Tourist im dem Teil des Hafens war. Zumindest wurde ich so angeschaut. Gut ich bin auch nicht durch den Touristenhafen gelaufen sondern durch die Frachtabteilung. So bin ich dann bis zur Handelskammer getrabt. Von dort aus wollte ich dann einfach wieder ans Hotel. Bin aber etwas vom Kurs abgekommen… Auf jeden Fall hab ich mich aber auf der anderen Seite der Mall wiedergefunden. Nachdem ich schon da war, hab mir die Mall angeschaut und gleich was zu trinken gekauft. Die Preise im Hotel waren etwas übertrieben für die Menge, welche es dafür gab. Deswegen hab ich mir bei Carrefour das nötigste mitgenommen. Immerhin wurde ich hierbei dann gleich von einer der aufdringlichen BigBus Mitarbeiterinn angehauen. Ich hab mir dann ein Prospekt mitgenommen um mir das im Hotel mal genau anzuschauen, was die mir eigentlich verkaufen wollte.
Im Hotel hab ich mir dann meinen Reiseführer und den integrierten Stadtplan angeschaut und stand ziemlich im Wald. In Dubai werden außer den Hauptstraßen alle Straßen einfach durchnummeriert. Vom Creek aus aufsteigend. Deshalb gibt es z.B. in jedem Viertel eine 8th Street. Entsprechend sieht auch der Stadtplan aus. Weiter zur BigBus Tour. Rückseite ein Staplan wo alle Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind. Juhu. Dann wusste ich ja endlich wo ich hin muss. BigBus, wer es nicht kennt, ist jenes Unternehmen, welches weltweit die berühmten Doppelstockbusse betreibt und damit Stadtführungen macht. Das machen sie auch in Dubai. Nachdem es zwei Touren gab, hab ich mich dann entschieden ein 48 Stunden Ticket für den Bus zu nehmen. Das ist eine Hop on, Hop off Tour und alle 20 Minuten fährt ein Bus. In meinen Augen ein gutes Angebot.
Am nächsten morgen hab ich mir also das Ticket gekauft und als verbilligtes „Upgrade“ auch gleich eine Nachtfahrt. Der Plan war am Donnerstag die rote Route mit Bur Dubai und Deira mit den alten Gebäuden inklusive Souks und Dhowfahrt. Am Freitag dann die blaue Beachtour mit den für mich wesentlich interessanteren Dingen: Burj Dubai, Jumeirah Palmeninsel und Burj Khalifa. Also jene abgefahrenen Bauwerke, wegen denen ich überhaupt nach Dubai bin. Quasi das Beste zum Schluss, zumindest zum Schluss des Tickets. Außerdem ist Freitag. heißt Wochenende, da hat die Innenstadt zu, weswegen die rote Route erst irgendwann gegen Mittag anfängt. Die blaue Route hingegen führt durch alle touristischen Anlagen und Malls, die sind selbst am Freitag geöffnet.
Was etwas schade war, ich hab versucht am Donnerstagmorgen in die Jumeirah Moschee zu kommen, leider reicht dazu der erste Bus von Deira aus nicht. Weswegen ich zwar den ganzen Tag meinen Pulli im Rucksack hatte, ihn aber nicht gebraucht hab. Wer sich jetzt wundert, hier kommt die Erklärung. Menschen, welche nicht dem islamischen Glauben angehören, dürfen eine Moschee nicht betreten. Da wir aber nicht in Saudi Arabien sind und der Scheich etwas weltoffener eingestellt ist, hat er erlassen das zum kulturellen Austausch viermal in der Woche die Moschee für andersgläubige geöffnet wird. Man muss sich eben an die Kleidungsvorschriften halten wie z.B. lange Kleidung auch bei 50°C im Schatten. Deswegen war der Pulli dabei und wenn man dann schon die Möglichkeit hätte sich das mal anzuschauen, hätte ich die wahrgenommen. Leider kam der Bus um zehn vor zehn und fährt dann allein 20 Minuten bis zur Moschee. Die Führung beginnt aber Punkt zehn. Schade für mich. Immerhin hab ich jetzt gelernt, das die Pfarrer Braun Nummer in Arabien nicht funktioniert. Wer sich also in einer Lebenskrise befindet und sich denkt ich geh zum nächsten Geistlichen hat verloren. Der berühmte Dialog „Ich bin aber nicht katholisch/evangelisch.“ „Das macht nichts mein Sohn, der Herr hört allen zu“ Das gibt’s da nicht. Das ist dann mehr „Ich bin aber nicht islamischen Glaubens.“ „Was? Raus aus meiner Moschee!“
Zurück zum Thema. Rote Tour. Die Karte zur Tour, kann man hier finden. Vom Deira City Centre geht es zur Burjuman Mall. Die ist sehr beeindruckend. Riesen Brunnen im dritten Stock. Alles piek fein und teuer. Also von den Geschäften her, nur das feinste. Weiter geht es zur Wafi Mall. Diese ist komplett im ägyptischen Stil gehalten. Inklusive Hotelpyramide nebenan. Dann zum Creek Park. Das ist ein öffentlicher Vergnügungspark mit allem drum und dran. Aber Vorsicht. Mittwochs nur für Frauen und Kinder. Da darf dann anscheinend auch mal der Schleier abgenommen werden, wenn man schon im Park ist. Nur ne Vermutung…. Nächster Stopp, der Creek Walk. Da es zeitlich grad passte, hab ich hier gleich eine Dhowfahrt mitgemacht. Eine Stunde den Creek runter und dann wieder hoch. Schöne Fahrt aber wenn sie mich fahren lassen würden, würde ich die Tour in 20 Minuten machen. Es ging als nicht so richtig vorwärts. Auf dem Boot saßen übrigens Deutsche neben mir, Überraschung!!! Anschließend ging es weiter ins Dubai Museum, im ältesten Fort der Stadt. Das war etwas amüsant. Sind wir mal ehrlich. Dubai existiert seit 200 Jahren und bis 1960 waren sie noch Fischer und Perlentaucher. Da gibt es jetzt nicht so viel Geschichte zu erzählen. Also mir kam das mehr wie ein Pseudomuseum vor, in dem zwanghaft was gezeigt werden soll, was man in drei Sätzen beschreiben kann. Den alten Souk bin ich übergangen, ich bin schon kein Flohmarktfan und dann soll ich auf so nen Markt. Nee, danke. Nächster Stopp das Haus eines ehemaligen Scheichs, in dem es irgendwelche tollen Sammlungen geben soll. Außenrum ist ein altes Dorf nachgebaut/restauriert. Auf jeden Fall hab ich aber in einer Stunde in dem Komplex nicht dieses dämliche Haus gefunden. Es gab immerhin Null Hinweisschilder. Hier mangelt es etwas an der Umsetzung. Danach ging es dann doch noch auf einen Souk und zwar den Goldsouk. Der hat mich dann doch interessiert. Wann sieht man mal links und rechts alles mit Gold vollhängen. Nun ja nachdem ich einmal durchgelaufen bin und direkt dreimal gefragt worden bin, ob ich nicht eine echte nachgemachte Rolex kaufen will, hatte ich dann aber ehrlich gesagt keine Lust mehr. Auf dem Weg zurück zur Bushaltestelle hab ich mich dann noch so halb verlaufen. Dadurch hab ich dann sogar noch einen Blick auf den Gewürzsouk erhascht. Allerdings wollte man mir krampfhaft unbedingt zweimal nen Kaschmirschal verkaufen. Seh ich aus, als ob ich nen Kaschmirschal tragen würde? Komische Leute, die Händler. Vom Goldsouk aus ging es dann zurück ins City Centre. Nach mehreren Stunden Sightseeing hat es dann auch gereicht. Mein Abendprogramm wurde dann von Dubai One bestimmt, wo schon Filme gezeigt werden, welche bei uns noch im Kino laufen. Außerdem war es mir möglich auf Fox meine australischen Serien weiter zuschauen ;-)
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