Unter die Kategorie, was die Großmutter noch wusste, fällt der folgende Eintrag. Ich hab in meinen Notizen noch Punkte für nen Post gefunden, den will ich dann natürlich nicht vorenthalten. Bevor ich damit anfange, noch ein wenig aus dem aktuellen Tagesgeschehen. Ja, die Reihenfolge meiner Posts verzögert sich immer mehr, auch wenn es immer weniger zu berichten gibt. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass ich die meisten Menschen inzwischen wieder von Angesicht zu Angesicht gesehen habe und einfach erzählt hab, was es noch gibt. Da rutscht die Dringlichkeit einen Post zu schreiben etwas nach unten. Deswegen dauert es im Moment immer etwas bis mich grad die Muse küsst und die äußeren Umstände stimmen, erst dann wird wieder Text fabriziert.
Als ich die Rohfassung dieses Posts getippt hab, hieß das konkret nix anständiges im Fernsehen, der aktuelle Livestream von Rock am Ring 2011 im anderen Fenster und die Tatsache, dass ich grad meine Notizen gefunden habe und mich befähigt fühle eine weitere Wortsammlung zu kreieren. Am Rande bemerkt, es spielt gerade „Hurts“, deren Bühnenbild offensichtlich von einer Beerdigung beeinflusst ist. Sehr schön abgründig, wird man richtig melancholisch und ist froh das man keine 170€ für den Ring dieses Jahr bezahlt hat…
So, nun zu meinen Notizen. Mein erster Punkt bezieht sich auf einen Künstler der in Adelaide in der Fußgängerzone auftritt bzw. auftrat. Man stelle sich einen knapp 1,80m großen, übergewichtigen Biker vor. Stiefel, schwarze Hosen, ärmelloses T-Shirt von Harley Davidson. Grauer Bart, keine Haare auf der Rübe. Dieser Mensch ist Musiker in der Fußgängerzone. Ausgehend von der Beschreibung, welsches Instrument wird er wohl spielen? Richtig, die Querflöte.
Eine absolut fantastische Erscheinung. Der konnte richtig gut spielen und hatte sogar recht viele Zuhörer. Mein Straßenkünstler Nummer eins in ganz Australien.
Der Rest von dem was hier noch so an Punkten steht, bezieht sich eigentlich zum größten Teil auf Melbourne. Der Mensch in Adelaide ist mir auch erst wieder aufgefallen, als ich fürs Festival nochmal kurz da hin gejettet bin. Vorher hatte ich den schon vergessen. Nun Melbourne, hier hab ich neue Sparziele gefunden. Relativ gegen Ende meines Aufenthalts war ich bei Aldi einkaufen und bin entgegen meiner sonst üblich Art nach links gelaufen um ans Hostel zu kommen und nicht nach rechts wie sonst. Plötzlich stand ich vor einem Audihändler. Ha, Überraschung, die Autos sehen aus, wie bei uns, nur ist das Lenkrad überm Handschuhfach angeklebt. Aber darauf will ich nicht raus. Es geht mir mehr um die Auswahl. Ein typischer Deutscher Händler hat vielleicht drei, vier Wagen vom Topseller, bei Audi vermute ich mal die Vierer Baureiher, noch ein paar andere Sechser, TT und Dreier und so was hässliches aus der Q Serie, mehr aber wohl nicht. Link zur Audi Modellpalette ;-) Der Händler vor dessen Schaufenster ich aber stand, hatte von jedem Fahrzeug nur ein Modell da. Dafür jedoch in jeder Ausführung. Damit meine ich jetzt nicht Editionen und Farben sondern wirklich Ausführungen. Ob Serien Vierer, S Edition oder RS, also hochgezüchtete Rennmaschinen, stehen bei denen im Schauraum. Würde sich in Deutschland doch Niemand hinstellen, viel zu teuer. In Melbourne geht sowas. Aber nicht nur hier, ich bin in Sydney an nem BMW Händlervorbei gekommen, das gleiche Bild. Sehr beeindruckend.
Mein persönliches Sparziel ist übrigens ein A5 Sportsback. Wer sich also geneigt fühlt mich finanziell hierbei zu unterstützen, auf Anfrage gibt es meine Kontoverbindung ;-)
In Melbourne hab ich auch das letzte Mal aktiv am australischen Fernsehumfeld teilgenommen. Also schauen. Dabei ist mir wieder einmal die australische Nichtraucherkampagne sehr unangenehm aufgefallen. Vor Filmen ab 16, bzw. 18 Jahren wird in Deutschland immer die kurze Einblendung „Bei Risiken und Nebenwirkungen, fragen sie ihren Arzt oder Apotheker“ oder doch mehr „Die nachfolgende Sendung ist für Zuschauer unter 16 Jahren nicht geeignet“. In Australien ist das ganze wesentlich ausführlicher. Nach der Altersfreigabe wird sogar noch erläutert warum: Jugendgefährdende Sprache oder gezeigte Gewalt oder sowas. Die Altersfreigabe kommt glaub ich vor jeder Sendung ab zwölf. So weit, so gut aber vollkommen ohne Vorwarnung, kommen die Antiraucherspots. In denen werden wirklich alle Folgen des Rauchens in ihrer schlimmsten Ausprägung kurz hintereinander gezeigt. Sogar ich als erwachsener Mensch, der für sowas nicht anfällig ist, hab mich während oder nach einem solchen Spot gefragt, ob sowas sein müsse. Da werden wirklich die Krebsgeschwüre im Hals und die offenen Wunden am Raucherbein in Großaufnahme gezeigt. Das ist dermaßen ekelhaft. Und dass ohne Vorwarnung einfach so zwischen Pamperswerbung und Autoversicherung. Also dass sich die Eltern darüber nicht beschweren wundert mich eigentlich, denn das ist richtig krass. Vor den Spots wäre eine Altersfreigabe besser angebracht als vor Futurama oder ähnlichem.
Wenn ich grad im Hostel bin, kann ich dazu noch nen Schwank erzählen. Das ist jetzt zwar weniger lecker aber dennoch erwähnenswert. Ich hab ja schon mal geschrieben das es in Melbourne dieses extrem schicken Edelstahlduschen mit Pathologieflair gab. Passend dazu gab es auch ein Urinal mit Planungsfehler. Das Gitter zum draufstehen, hatte eine Stütze in der Mitte der Wanne, während die Abläufe links und rechts außen waren. Naja, wenn die ersten 5000 Leute über das Gitter getrampelt sind, dann ist der tiefste Punkt halt mal nicht mehr an den Abläufen sondern da, wo die Stütze steht. Dieser Umstand führte stets zu einer äußerst unangenehmen Geruchskulisse. Die wiederum mache ich verantwortlich für ein Phänomen, dem ich hiermit den Namen „Toilet-Rage“ verpasse. Namentlich angepasst an „Road Rage“ aus dem Englischen für Frust am Steuer. Es war immer der Fall, dass ein Großteil der Toiletten unbenutzbar waren. Irgendwelche Menschen haben sich jeden Tag daran gemacht einen Großteil der Kabinen in einen Zustand zu versetzen, dass man diese gar nicht betreten wollte. Keine Ahnung ob das als Indikator für mangelnde Kompetenzen des Reinigungsteams zählt oder als Maß für schlechtes Benehmen der Gäste. Auf jeden Fall, kannte ich das in dem Ausmaß weder aus Perth noch aus Adelaide. Das war dann schon pfui, weswegen ich dann auch ganz froh war aus dem Hostel weg zu kommen.
Nun gut, zurück etwas erfreulicheren Themen. Irgendwann so nach vier, fünf Monaten ging trotz stark geändertem Rasurverhaltens die Schneidkraft meiner Rasierklingen gegen null. Nach einem Schock im Supermarkt, hab ich beschlossen, dass die Klingen noch gar nicht sooo stumpf sind. Später lief ich dann auf einer meiner ausgedehnten Erkundungstouren am Ufer des Yarra River entlang. Neben einem Haufen Straßenkünstlern, gab es da auch einen Ministand, an dem sich in Windeseile immer mehr Leute eingefunden haben. Ich hab mich dann vorsichtig genährt und war total begeistert. Da war so eine arme unterbezahlte Studentin oder Backpackerin, welche eigentlich Gewinnspielteilnehmer mit einem Gratis Rasierer versorgen sollte. Als ich hin kam, musste man schon nicht mehr am Gewinnspiel teilnehmen und jeder der einfach die Hand aufgehalten hat, hat direkt zwei Rasierer von „Schick „ bekommen. Super! Melbourne schenkt mir Rasierer, wenn ich sie brauche. $20 für Klingen gespart. Den einen Rasierer hab ich dann bis Dubai benutzt, während der andere noch bis diese Woche in Benutzung war. Daher kann ich jetzt auch sagen, dass „Schick“ nichts anderes ist als „Wilkinson“. Großartige Nummer. Inzwischen hab ich aber wieder meinen uralten Gilette wieder. Der Schick war mir zu viel Hightech…
So, letzter Punkt, der mir zu Melbourne noch einfällt, ist die einmalige Zimmerbesatzung im letzten Zimmer.
„Spätsommer ist Reisezeit oder so ähnlich. Unter dem Motto ging es weiter von Melbourne nach Sydney. Tourstart war Dienstagmorgen. Ich hatte meinen Wecker auf sechs Uhr gestellt. Um halb sechs war mein einer Mitbewohner jedoch schon wach. Was macht der Depp? Macht sein Licht an und schaltet den Computer an, um 5.40 Uhr, in einem Mehrbettzimmer. Was für nen Schaden muss man denn haben um sowas zu machen. Dann hockt er im Bett vorm Rechner und gähnt die ganze Zeit. Hätte er weiter gepennt, wäre es uns allen lieber gewesen. Komm ich aus dem Bad, war dann auch der Gnom im Bett über mir wach und starrt Luftlöcher ins Zimmer. Zu den beiden schreibe ich bei Gelegenheit mehr. Ich bereite eh gerade einen Post mit Nachträgen und Ergänzungen vor, da passt das dann gut rein.“ schrieb ich hier.
Da wären wir ja jetzt wohl gerade dabei… Also zuerst mal der Psychopath, der um halb sechs morgens schon das Licht im Mehrbettzimmer angeknipst hat. Das war ein Australier oder zumindest, was man so Australier nennt. Seine Großeltern kamen aus Deutschland, bzw. Dänemark, die andere Familienhälfte kam aus Russland und hat sich vor Ort mit einer Aborigine gepaart und so weiter und so weiter, irgendwann kam er bei raus. Wem das komisch vorkommt, er war es. Also eigentlich ist er Australier, der aussah wie ein Ire, Künstler war er. Allein mit dem Satz fielen seine Sympathiepunkte bei mir ins bodenlose. Als ich in traf, hat er mich gefragt wo er denn als nächstes hinreisen solle. Er war sich unschlüssig ob er die Küste hoch soll oder nach Perth. Hallo? Ist doch sein Land, muss er doch wissen. Dann hat er mir noch mehr von seiner Familie erzählt, was mich nicht interessiert hat. Außerdem hat er mir ständig erzählt, wo man in der Umgebung des Hostels am besten Essen konnte. Es war jetzt nicht so, dass ich schon zwei Wochen länger da war. Hat ihn aber auch bei wiederholtem Anmerken nicht interessiert. Äußerst anstrengend. Als ich ihm erzählt hab, dass ich in Darwin war, hab ich als Antwort bekommen, dass Darwin nichtmehr das gleiche ist, wie früher. Das hat mich interessiert. Ich hab gedacht, die haben vielleicht in der letzten Dekade ihren Stadtkern umgebaut oder so. Irgendwas von Interesse halt. Aber nein, sein Bruder lebte da oben und ist dann auf welche Art auch immer verstorben. Seitdem ist Darwin nicht mehr das selbe. Toll. Input für mich den ich so nie haben wollte. Sich mit diesem Typ zu unterhalten war eh ein Kunststück. Erstens hat er die Zähne nicht auseinander bekommen und dann bestand ungefähr 50% seines Wortschatzes aus „Yeah“. Zu benutzen für alle Arten von Antwort, ich hätte als platzen können beim reden.
Noch was zu dem hässlichen alten Gnom. Der hat das Bett über mir bevölkert in der letzten Nacht. Ganz toll war, als ich ins Zimmer kam, hat er es nicht mal für nötig befunden, guten Tag zu sagen. Naja, ich hab ihn dann direkt in meiner freundlichen Art zu einem Idioten abgestempelt, mit dem ich nix zu tun haben will. Es wurde dann eh Abend, da war ich ja nicht im Zimmer. Der Schock kam eigentlich erst, als ich nachts wieder kam. Da lag der alte Mann nämlich nur in der Unterhose im Bett. Ohne Zudecke. Das war wieder so eine, warum bin ich nicht blind Situation. Ich hab mich selten so beeilt, ins Bett zu kommen. Warum die Menschen an der Rezeption übrigens Bettwäsche verteilen, hat der auch nicht verstanden. Auf jeden Fall hat er seine Bettwäsche anstatt aufs Bett zu spannen hinten an die Wand geklatscht. Dann war er die ganze Nacht damit beschäftigt sich im Bett hin und her zu werfen. Der ging mir ja sowas von auf den Sender. Vor allem mit jeder Bewegung hat sich das Bett ein wenig bewegt und die Bettwäsche ist immer etwas nach unten gerutscht. Ich hab mir das ne Weile angeschaut und hab sie dann einfach nach unten raus gezogen und hab sie ihm auf seinen Koffer gelegt. So ein doofer Typ. Echt. Und dann macht er morgens die Golemnummer und schaut mich an wie ein Fahrrad, der kam mir vor wie das Vieh in Herr der Ringe. Sah auch genauso aus. Hätte er noch „mein Schatz“ gesagt hätte ich ihn wohl pfählen müssen oder was man auch immer machen muss um die Spezies zu bezwingen.
Der dritte im Zimmer war mir übrigens sehr sympathisch, den hab ich aber nur zweimal getroffen und weiß auch nicht mehr über ihn… Unsere Schlaf- und Wachzeiten haben irgendwie miteinander kollidiert.
So im Großen und Ganzen war es das eigentlich. Zu Sydney fällt mir zusammenfassend nur noch ein, das es von Deutschen überbevölkert war. Das hab ich ja aber schon vorher mal bemerkt. Was bei mir noch ein wenig hängengeblieben ist, war die eine Gruppe, welche sich morgens um zehn zum Goon trinken bei uns im Zimmer eingefunden hatte. Die saßen aufm Boden im Kreis und haben diesen gepanschten Wein in sich rein geschüttet. Es ist jetzt nicht so, als dass es Jemanden interessieren würde, was man im Hostel macht. Wenn ich Goon trinken will, quasi als Frühstück, würde ich das aber trotzdem im Aufenthaltsraum machen, es ist ja nicht verboten, dafür aber wesentlich bequemer. Lustig fand ich nur, dass sogar die goonabhängigen Hamburger, welche ich kennen gelernt habe, nicht verstanden haben, warum man denn schon morgens Goon trinkt. Naja, die Kinder hatten gerade ihr Abi, die sind halt noch jung und dumm gewesen. Immerhin werden sie mit der Zeit älter.
Nun, mehr Notizen hab ich nicht mehr. Aus diese Grund schließe ich hiermit diesen Post ab.
Mittwoch, 8. Juni 2011
Heimflug 29. März
So, was fehlt denn noch? Eigentlich nicht mehr viel. Was weiß ich denn über den Heimflug noch zu berichten...
Nun, der Tag hat begonnen wie die anderen auch, erst mal wach werden und frühstücken gehen. Anschließend die Tasche packen, was diesmal Schwerstarbeit war. Wenn ich in den vergangenen sechs Monaten geflogen oder auch nur im Bus gereist bin, war vorher Waschtag und die Klamotten wurden anständig in der Tasche verstaut, man konnte ja nie wissen wie es am nächsten Zielort aussieht. Nun, diesmal war es anders. Ich wusste, dass ich Heim fliege, wo ich dann in aller Ruhe meine Wäsche sortieren konnte, insofern das meine Eltern meine Wohnung noch nicht untervermietet hatten. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich hab diesmal alles einfach in die Tasche geschmissen und diese zugemacht. Das war gar nicht so einfach, in der einen Woche Dubai haben meine Klamotten sich zwar nicht stückzahlmäßig vermehrt, dafür aber ihr Volumen offensichtlich verdoppelt. Aber auch diesen Umstand besiegte ich, so dass ich relativ früh auschecken konnte.
Vorm Hotel gewartet, bis ein offizielles Taxi vorbei kam, was ungefähr ne halbe Minute dauerte und dann ab an den Flughafen. Emirates betreibt in Dubai einen Self Check In. Tolle Sache. Ich hab zwei mal versucht mich selbst einzuchecken, was jedes Mal daran gescheitert ist, dass das Lesegerät von meinem Reisepass keine Daten bekommen hat. Schlechtes System. Die Daten sind maschinenlesbar gedruckt. Auf jeden Fall musste ich dann doch noch an einen Schalter. Dort wurde ich dann Zeuge, wie vier Menschen mit gefühlten 16 Koffern einchecken. Noch einen Schalter weiter, die Dame hat vorm Schalter angefangen ihren Kram umzusortieren. Die wollte tatsächlich eine Plastiktüte aufgeben…
Der riesige Flughafen Dubai ist im öffentlichen Bereich reichlich langweilig, weswegen ich prompt zur Passkontrolle gegangen bin. Hier hieß es mal wieder warten. Im Vergleich zur Einreise war es aber unglaublich schnell. Der Grenzbeamte wollte dann noch unbedingt wissen, wie man meinen Namen ausspricht und ob Jochen sehr verbreitet sei in Deutschland. Nur bei der Frage nach der Bedeutung musste ich ihn enttäuschen. Wir haben halt mal relative einfache Namen. Vielleicht hätte ich ihm erzählen können das Jochen im Mittelhochdeutschen „Aufstrebender Informatiker mit Hang zu Endlossätzen“ heißt. Ich glaube aber nicht, dass er mir das abgenommen hätte. Außerdem weiß ich nicht was Mittelhochdeutsch auf Englisch heißt. Nachdem ich auch diese Hürde genommen hatte, ging es wieder in den schönen, riesigen Duty Free Bereich des Flughafens. Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt mir noch etwas mitzunehmen, ein vergoldetes Burj Al Arab oder ein gläserner Burj Khalifa. Die haben ja aber Preise, die kann man nicht wirklich ernst nehmen. Total abgefahren. Da hätte ich doch besser in diesem Pseudebeduinendorf in Mitten der Wüste was gekauft.
Letztlich hab ich mir dann zwei Packungen Kaugummis und eine Flasche Wodka gekauft, wenn das nicht ein überragendes Mitbringsel für mich selbst ist. „Diese Flasche erinnert mich an meinen Aufenthalt in Dubai, zumindest bis ich sie mir eingebaut habe.“ Nun gut. Ich hab mich dann vorm Gate niedergelassen und mir die werten Mitreisenden angeschaut. Erwartungsgemäß alles dabei zwischen 6 und 86 und natürlich zum größten Teil Deutsche. Hab ich schon erwähnt, dass wenn man ein halbes Jahr lang, am anderen Ende der Welt, ständig über Zugehörige des eigenen Volksstammes stolpert, sich ein gewisser Verdruss breit macht?
Auf jeden Fall war dann irgendwann Boarding. Ich hatte wieder nen Gangplatz und neben mir saß ein Deutsches, verhältnismäßig junges Pärchen. Ich dachte ja schon, ich hätte Unterhaltung für den restlichen Weg, dann hab ich mir die mal genauer angeschaut. Die saßen beide mit großen Wanderschuhen an den Füßen im Flugzeug. Wer macht denn sowas? Dazu noch der Pullover der Aussah wie selbstgestrickt (war ja auch kalt in Dubai) und sofort machte sich bei mir eine Gefühl frei, welches Eric Cartman in South Park einfach und unkompliziert in ein Wort fasst: Ökofritzen!
Nach dem schönen Emirates Filmchen mit den Sicherheitshinweisen hat sie dann nochmal an den Rucksack gemusst, ihr Telefon war nämlich noch eingeschalten. Total überraschend, nix im Kopf, wer kann denn auch wissen, dass in einem Flugzeug zumindest für Start und Landung das Telefon aus sein soll. Aus der Unterhaltung wurde übrigens nichts. Die haben nicht mal miteinander gesprochen. Ich hab mir dann „Gullivers Reisen“ mit Jack Black angeschaut, gut das ich nicht im Kino war. Die Stewardessen haben zwischendrin Getränke verteilt, da hat sie sich doch tatsächlich ein Wasser genommen – er nichts. Deswegen steht im Flugzeug auch immer, man solle viel trinken. Die beiden waren übrigens extrem platzsparend. Die hätten genauso gut auch einen einzelnen Platz buchen können. Die meiste Zeit lag sie so halb auf ihm drauf und beide haben gepennt.
Dann gab es Essen. Wie üblich zuerst für die Menschen, welche ein Stück Fleisch nicht zu schätzen wissen. Und jetzt kommt der Hammer schlecht hin: Beide sowohl Dumm als auch Dümmer, hatten vegetarisches Essen bestellt. Aber gegessen haben sie nichts. Ich hätte platzen können in dem Moment. Das von den 300 normalen Portionen auf dem Flug vielleicht 50 von einer Sorte übrig bleiben, ist eine Sache. Damit wird aber kalkuliert, das geht ja auch mehr oder minder in der Masse unter. Wenn aber von den 20 bestellten, extra zubereiteten Essen für Salatfresser dann auch noch welche zurückgehen, dann hört es bei mir auf. Von den Getränken zum Essen haben sie auch nichts genommen. Ich hab in aller Ruhe und zur Abwechslung mit viel Platz mein Stück Rind in Soße verzehrt. War gut. Nach dem Essen habe ich mich dann wieder dem Bordentertainmentsystem gewidmet. Das Problem war, das in der einen Woche in Dubai nicht wirklich viel Neues hinzu gekommen ist. Immerhin aber Tron Legacy. Den hab ich halt nochmal geschaut und schön dazu Kaffee getrunken und wenn die Stewardess vorbei kam, halt noch das ein oder andere Getränk. Was die beiden Spargelköpfe neben mir gemacht haben, war mir weitestgehend egal. Aber ich musste zweimal meinen cineastischen Vergnügungen unterbrechen, weil er, den ich übrigens noch weniger leiden konnte als seine Begleiterin, trotz verweigerter Nahrungsaufnahme zweimal aufs Klo rennen musste. Schwachmat.
Irgendwann war aber auch der Flug rum und das Flugzeug setzte in Frankfurt auf. Nachdem wir aber wohl schon in Darmstadt unten waren, rollte das Fluggerät erst mal ellenlang bis überhaupt ein Gate in Sicht war. Dann hat es davor angehalten, weil das Gate noch nicht soweit war. Und dann kamen zwei Dinge zusammen, die ich unglaublich anstrengend finde. Zum einen standen augenblicklich 80% der Passagiere im Gang und wollten aussteigen. Das ist ja normal. Mittendrin standen aber auch schon die ersten und haben sich lauthals beschwert, warum es nicht weiter geht, das ist typisch deutsch. Dann kam die Durchsage des Piloten, das wir noch gar nicht am Gate sind und das die Anschnallzeichen noch brennen, also eigentlich Niemand im Gang stehen könnte :-P Ich fand es traurig, das erwachsene Menschen nach einem sechs Stunden Flug sich wie die Tiere benehmen, nur damit sie als erstes aus der Maschine kommen. Naja, es lebe der Darwinismus.
Passkontrolle war der Aufreger schlechthin. Kommt ne Boeing 700 und die machen ganze zwei Schalter auf, was Affen. Nachdem die Schlange dann schon die halbe Rolltreppe hoch stand, haben sie langsam noch weitere Schalter aufgemacht. Also ob Australien, Dubai, Deutschland, die Passkontrolle ist überall gleich schlecht. Kofferband – warten. Tasche kam dann irgendwann und dann ging es ab Richtung Ausgang. Zoll war toll. Ich glaub die haben mich nicht mal registriert, als ich vorbei gelaufen bin. Vor der Tür wurde ich dann vom Festkomitee begrüßt und es ging zurück nach Hemsbach.
Die letzten 60 km meiner Tour waren dann auch recht schnell rum und ich nach nem halben Jahr wieder daheim.
Nun, der Tag hat begonnen wie die anderen auch, erst mal wach werden und frühstücken gehen. Anschließend die Tasche packen, was diesmal Schwerstarbeit war. Wenn ich in den vergangenen sechs Monaten geflogen oder auch nur im Bus gereist bin, war vorher Waschtag und die Klamotten wurden anständig in der Tasche verstaut, man konnte ja nie wissen wie es am nächsten Zielort aussieht. Nun, diesmal war es anders. Ich wusste, dass ich Heim fliege, wo ich dann in aller Ruhe meine Wäsche sortieren konnte, insofern das meine Eltern meine Wohnung noch nicht untervermietet hatten. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich hab diesmal alles einfach in die Tasche geschmissen und diese zugemacht. Das war gar nicht so einfach, in der einen Woche Dubai haben meine Klamotten sich zwar nicht stückzahlmäßig vermehrt, dafür aber ihr Volumen offensichtlich verdoppelt. Aber auch diesen Umstand besiegte ich, so dass ich relativ früh auschecken konnte.
Vorm Hotel gewartet, bis ein offizielles Taxi vorbei kam, was ungefähr ne halbe Minute dauerte und dann ab an den Flughafen. Emirates betreibt in Dubai einen Self Check In. Tolle Sache. Ich hab zwei mal versucht mich selbst einzuchecken, was jedes Mal daran gescheitert ist, dass das Lesegerät von meinem Reisepass keine Daten bekommen hat. Schlechtes System. Die Daten sind maschinenlesbar gedruckt. Auf jeden Fall musste ich dann doch noch an einen Schalter. Dort wurde ich dann Zeuge, wie vier Menschen mit gefühlten 16 Koffern einchecken. Noch einen Schalter weiter, die Dame hat vorm Schalter angefangen ihren Kram umzusortieren. Die wollte tatsächlich eine Plastiktüte aufgeben…
Der riesige Flughafen Dubai ist im öffentlichen Bereich reichlich langweilig, weswegen ich prompt zur Passkontrolle gegangen bin. Hier hieß es mal wieder warten. Im Vergleich zur Einreise war es aber unglaublich schnell. Der Grenzbeamte wollte dann noch unbedingt wissen, wie man meinen Namen ausspricht und ob Jochen sehr verbreitet sei in Deutschland. Nur bei der Frage nach der Bedeutung musste ich ihn enttäuschen. Wir haben halt mal relative einfache Namen. Vielleicht hätte ich ihm erzählen können das Jochen im Mittelhochdeutschen „Aufstrebender Informatiker mit Hang zu Endlossätzen“ heißt. Ich glaube aber nicht, dass er mir das abgenommen hätte. Außerdem weiß ich nicht was Mittelhochdeutsch auf Englisch heißt. Nachdem ich auch diese Hürde genommen hatte, ging es wieder in den schönen, riesigen Duty Free Bereich des Flughafens. Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt mir noch etwas mitzunehmen, ein vergoldetes Burj Al Arab oder ein gläserner Burj Khalifa. Die haben ja aber Preise, die kann man nicht wirklich ernst nehmen. Total abgefahren. Da hätte ich doch besser in diesem Pseudebeduinendorf in Mitten der Wüste was gekauft.
Letztlich hab ich mir dann zwei Packungen Kaugummis und eine Flasche Wodka gekauft, wenn das nicht ein überragendes Mitbringsel für mich selbst ist. „Diese Flasche erinnert mich an meinen Aufenthalt in Dubai, zumindest bis ich sie mir eingebaut habe.“ Nun gut. Ich hab mich dann vorm Gate niedergelassen und mir die werten Mitreisenden angeschaut. Erwartungsgemäß alles dabei zwischen 6 und 86 und natürlich zum größten Teil Deutsche. Hab ich schon erwähnt, dass wenn man ein halbes Jahr lang, am anderen Ende der Welt, ständig über Zugehörige des eigenen Volksstammes stolpert, sich ein gewisser Verdruss breit macht?
Auf jeden Fall war dann irgendwann Boarding. Ich hatte wieder nen Gangplatz und neben mir saß ein Deutsches, verhältnismäßig junges Pärchen. Ich dachte ja schon, ich hätte Unterhaltung für den restlichen Weg, dann hab ich mir die mal genauer angeschaut. Die saßen beide mit großen Wanderschuhen an den Füßen im Flugzeug. Wer macht denn sowas? Dazu noch der Pullover der Aussah wie selbstgestrickt (war ja auch kalt in Dubai) und sofort machte sich bei mir eine Gefühl frei, welches Eric Cartman in South Park einfach und unkompliziert in ein Wort fasst: Ökofritzen!
Nach dem schönen Emirates Filmchen mit den Sicherheitshinweisen hat sie dann nochmal an den Rucksack gemusst, ihr Telefon war nämlich noch eingeschalten. Total überraschend, nix im Kopf, wer kann denn auch wissen, dass in einem Flugzeug zumindest für Start und Landung das Telefon aus sein soll. Aus der Unterhaltung wurde übrigens nichts. Die haben nicht mal miteinander gesprochen. Ich hab mir dann „Gullivers Reisen“ mit Jack Black angeschaut, gut das ich nicht im Kino war. Die Stewardessen haben zwischendrin Getränke verteilt, da hat sie sich doch tatsächlich ein Wasser genommen – er nichts. Deswegen steht im Flugzeug auch immer, man solle viel trinken. Die beiden waren übrigens extrem platzsparend. Die hätten genauso gut auch einen einzelnen Platz buchen können. Die meiste Zeit lag sie so halb auf ihm drauf und beide haben gepennt.
Dann gab es Essen. Wie üblich zuerst für die Menschen, welche ein Stück Fleisch nicht zu schätzen wissen. Und jetzt kommt der Hammer schlecht hin: Beide sowohl Dumm als auch Dümmer, hatten vegetarisches Essen bestellt. Aber gegessen haben sie nichts. Ich hätte platzen können in dem Moment. Das von den 300 normalen Portionen auf dem Flug vielleicht 50 von einer Sorte übrig bleiben, ist eine Sache. Damit wird aber kalkuliert, das geht ja auch mehr oder minder in der Masse unter. Wenn aber von den 20 bestellten, extra zubereiteten Essen für Salatfresser dann auch noch welche zurückgehen, dann hört es bei mir auf. Von den Getränken zum Essen haben sie auch nichts genommen. Ich hab in aller Ruhe und zur Abwechslung mit viel Platz mein Stück Rind in Soße verzehrt. War gut. Nach dem Essen habe ich mich dann wieder dem Bordentertainmentsystem gewidmet. Das Problem war, das in der einen Woche in Dubai nicht wirklich viel Neues hinzu gekommen ist. Immerhin aber Tron Legacy. Den hab ich halt nochmal geschaut und schön dazu Kaffee getrunken und wenn die Stewardess vorbei kam, halt noch das ein oder andere Getränk. Was die beiden Spargelköpfe neben mir gemacht haben, war mir weitestgehend egal. Aber ich musste zweimal meinen cineastischen Vergnügungen unterbrechen, weil er, den ich übrigens noch weniger leiden konnte als seine Begleiterin, trotz verweigerter Nahrungsaufnahme zweimal aufs Klo rennen musste. Schwachmat.
Irgendwann war aber auch der Flug rum und das Flugzeug setzte in Frankfurt auf. Nachdem wir aber wohl schon in Darmstadt unten waren, rollte das Fluggerät erst mal ellenlang bis überhaupt ein Gate in Sicht war. Dann hat es davor angehalten, weil das Gate noch nicht soweit war. Und dann kamen zwei Dinge zusammen, die ich unglaublich anstrengend finde. Zum einen standen augenblicklich 80% der Passagiere im Gang und wollten aussteigen. Das ist ja normal. Mittendrin standen aber auch schon die ersten und haben sich lauthals beschwert, warum es nicht weiter geht, das ist typisch deutsch. Dann kam die Durchsage des Piloten, das wir noch gar nicht am Gate sind und das die Anschnallzeichen noch brennen, also eigentlich Niemand im Gang stehen könnte :-P Ich fand es traurig, das erwachsene Menschen nach einem sechs Stunden Flug sich wie die Tiere benehmen, nur damit sie als erstes aus der Maschine kommen. Naja, es lebe der Darwinismus.
Passkontrolle war der Aufreger schlechthin. Kommt ne Boeing 700 und die machen ganze zwei Schalter auf, was Affen. Nachdem die Schlange dann schon die halbe Rolltreppe hoch stand, haben sie langsam noch weitere Schalter aufgemacht. Also ob Australien, Dubai, Deutschland, die Passkontrolle ist überall gleich schlecht. Kofferband – warten. Tasche kam dann irgendwann und dann ging es ab Richtung Ausgang. Zoll war toll. Ich glaub die haben mich nicht mal registriert, als ich vorbei gelaufen bin. Vor der Tür wurde ich dann vom Festkomitee begrüßt und es ging zurück nach Hemsbach.
Die letzten 60 km meiner Tour waren dann auch recht schnell rum und ich nach nem halben Jahr wieder daheim.
Abonnieren
Posts (Atom)