Im Big Bus Prospekt hab ich eine Jeep Tour gefunden, welche mir schon aus Deutschland wärmstens empfohlen wurde. Mit dem Jeep durch die Wüste, dann schönes BBQ in der Wüste mit Unterhaltungsprogramm. Klingt doch gut, hab ich mir für den Sonntag gebucht. Los geht es erst am Mittag, da konnte ich morgens noch bequem frühstücken und im City Center einkaufen gehen, bevor ich abgeholt wurde. Nachdem ich relativ lange in der Lobby saß wurde ich dann abgeholt und ans Auto geführt. Erst hab ich gedacht: „Och nö. “ Da saßen nämlich schon drei Leute drin. Dann hat der Fahrer aber einfach den Typ auf dem Beifahrersitz auf die Sitzbank im Kofferraum verbannt und mich da hin gesetzt. Das fand ich natürlich gut. Hab dann festgestellt, dass meine drei Mitreisenden Franzosen waren, da war es dann ein erhabenes Gefühl, dass ich vorne saß und die hinten. Nach dem Terror in Australien haben die das verdient! So, los ging die Fahrt. Erst durch den wahnsinnigen Stadtverkehr Dubais und dann schön auf die vierspurige Autobahn in Richtung Sharja / Hatta. DAS wiederum hat mich sehr beunruhigt, nach Sharja wollte ich ja eigentlich nicht. Sharja sind die ganz bekloppten in den VAE, bei denen darf man gar keinen Spaß haben. Ich hab mir ja nur Gedanken gemacht, denn meinen Reisepass hatte ich nicht mit, mir hätte ja auch Jemand sagen können, dass wir das Land verlassen. Was ich besonders lustig fand, war als auf einmal mitten auf dem Highway ein Kreisverkehr auftaucht, wie schon gesagt vierspurig und dann kommt der Kreisel. In Deutschland wäre das quasi ein Freibrief für Bürgerkrieg im Straßenverkehr. Gut bei uns ist etwas mehr los, bei denen scheint das wohl erstaunlich gut zu funktionieren. Erster Stopp der Tour war eine Art Sammelpunkt und Touristenabzocke. Man kann sich dort ein Quad mieten und durch die Wüste heizen damit. Außerdem versuchen einem zig Händler irgendwelchen Nippes anzudrehen. Das kann ich ja leiden… Und was für ein Kram, Wickelturbane und so ein Mist. Außerdem gibt es dort alles was man braucht, wenn man mit dem Jeep in die Wüste fährt, also Chips, Cola und einen Haufen anderen Kram. Was unserer Fahrer gar nicht verstehen konnte, war, dass ich nicht mit dem Quad für einen Haufen Geld 20 Minuten in einem abgezäunten Bereich rum fahren wollte. Wenn zumindest Jemand dabei gewesen wäre, dass man ein wenig Wettrennen fahren könnte aber allein, das wollte ich dann doch nicht. Am besten hat mir ein Italiener gefallen, der hat sich nämlich das männlichste Fortbewegungsmittel im Angebot ausgeliehen und ist dann 20 Minuten auf dem Pferd durch das Gelände getrabt… Ohne Worte.
Nachdem wir genügend Zeit dort gelassen hatten und die andere Geländewagen auch endlich da waren, ging es endlich los in die Wüste. Während einige Tourveranstalter in Korsos von 20 und mehr Autos über die Dünen preschen, waren wir genau drei Autos. Sehr schöne Kombination, roter Sand, weiße Geländewagen, genau so muss es sein. Die Fahrt war nicht so spektakulär wie Fraser Island, dafür ist das ganze in einem Geländewagen aber auch ne andere Hausnummer. Gerade was Seitenlage anging, war das absolut grandios. Eigentlich hätte man nur noch selbst fahren müssen. Als wir zu einem Fotostopp hielten konnten wir dann auch schon eine ganze Kolonne von Autos eines anderen Touranbieters sehen. Sehr lustiger Anblick, wenn die weißen Autos abwechselnd hinterm Sand verschwinden und dann wieder auftauchen, sah ein wenig aus wie eine Ameisenwanderung. Unser Fahrzeugverband hat sich dann auch wieder in Bewegung gesetzt und ist noch etwas durch das Gelände gehüpft. Als wir aus den Dünen wieder raus waren und nur noch auf etwas unwegigem Terrain unterwegs waren, fiel dann der eine Wagen zurück. Unserer Fahrer ist dann zurück gefahren um nachzuschauen, da sahen wir auch schon das Übel. Einem der Fahrgäste ist unterwegs schlecht geworden und er offenbarte der Wüste sein inneres.
Autobahauf- und abfahrten werden übrigens vollkommen überschätzt. Mitten in der Wüste mit Vollgas mal auf den Highway gefahren. Da ist eh nicht viel los, da kann man das ja mal machen. Nach ein paar Kilometern auf der Autobahn bewies dann der Fahrer das sein Toyota auch ohne Allrad sehr gut im Gelände zurecht kommt und ist dann noch ein wenig durch die Prärie geheizt. So gut wie vorher war es aber nicht mehr. Letztlich sind wir dann an dieses nachgebaut Beduinendorf in der Wüste gekommen. Hier wurde dann noch Kamelreiten angeboten. Weil ich auch das nicht machen wollte, wurde der Fahrer so langsam mürrisch. Ich weiß nicht ob er Provision bekommen hätte. Ich hatte ja mit dem Jeep durch die Wüste heizen gekauft und nicht irgendwelche Touristen Abofallen. Im Beduinendorf selbst gab es auch zwei bis drei Verkaufsstände. Dort wollte man mir unbedingt irgendwelche Bilder oder Kühlschrankmagneten andrehen. Ein Stand weiter, hat mir so ein armer Irrer ein Betttuch um den Kopf gewickelt und war dann ernsthaft der Meinung ich würde das kaufen. Am letzten Stand bin ich direkt vorbei gelaufen, da gab es Teppiche. Ich saß dann ne zeitlang allein rum, bis die Franzosen vom Kamelreiten wieder kamen, mit denen hab ich mich dann den Rest des Abends unterhalten. Bis sich dann die vielen Hundert Tourteilnehmer aller Veranstalter eingefunden hatten, wurde hinter den Kulissen schon großartig gebrutzelt und das Essen vorbereitet. Zur Unterhaltung trat dann eine Bauchtänzerin auf. Davon bin ich ja ganz großer Fan. Zumal das die Frau allein auf einer Fläche getanzt hat, welche ungefähr dem Tanzbereich des Wiener Opernball entspricht. Am unterhaltsamsten fand ich als die eine Türkin am Nachbartisch sich inspiriert fühlte ebenfalls zu tanzen, was leider wesentlich besser aussah als die auf der Bühne… Der türkische Nachbartisch hat übrigens Deutsch gesprochen und muss au der Region Frankfurt stammen. Die haben sich dann später auch ihre eigene Tanzveranstaltung gemacht. Das war extrem lustig, als die Camcorder aus aller Herren Länder von der Bauchtänzerin wegschwenkten und die Tanzgruppe filmten.
Nach der Bauchtanzeinlage gab es endlich was zu Essen. Während das Fleisch genau portioniert war, gab es Unmengen an Beilagen. Der eine Franzose ist immer unterwegs gewesen, um Getränke zu holen, was meistens so aussah, dass drei Colas geliefert wurden und für mich ein Bier. So kam es dann auch das ich in nem halben Jahr Australien in der letzten Woche in Dubai doch noch Fosters getrunken habe. Nach dem Essen gab es eine weitere Tanzeinlage. Machmet hat einen sehr sonderbaren Tanz aufgeführt. Hierzu hat er sich immer im Kreis gedreht und dabei so nach und nach verschieden Umhängegewänder in verschiedenen Kombinationen geschleudert. Highlight des Auftritts waren teilweise eingenähte Lichtbänder in den Klamotten und er hat damit noch futuristische Figuren geformt. Für mich persönlich bestand seine größte Leistung darin, sich 15 Minuten im Kreis zu drehen ohne zu brechen. Kurz nach Machmets Auftritt wurde dann das Camp auch mehr oder weniger schnell geräumt. Die große Herausforderung bestand nun darin, den richtigen Geländewagen zu finden. Vor dem Camp standen ungefähr 50 weiße Toyota Land Cruiser. Laut Aussage unseres Fahrers haben diese sich am besten bewährt. Während nach zwei Jahren ein Jeep wohl die Segel streicht, fuhr er seinen Toyota schon seit fünf Jahren. Über die Autobahn ging es zurück nach Dubai Stadt. Mann kann übrigens in der wüste die eine Richtung ruhig komplett überfahren, damit man auf die richtige Spur kommt. Wieder in Dubai hat mir die nächtliche Skyline der Hochhäuser sehr gut gefallen. So hab ich zum Beispiel gesehen, dass auf der meinem Hotel abgeneigten Seite des Burj Khalifa, nachts Lichtchoreografien ablaufen. Und auch andere Hochhäuser sind nachts wesentlich eindrucksvoller als tagsüber. Auf der einen Baustelle war sogar die Beleuchtung schon an, obwohl der Bau noch gar nicht fertig gestellt war.
Ich wurde sogar vor den Franzosen wieder am Hotel abgeliefert. Alles in allem, eine zwiespältige Tour. Der ganze Basarkram kam mir vor wie eine Kaffeefahrt, das war nicht so der Hit. Mit dem Geländewagen durch die Wüste heizen war total gut, das hätte nur etwas länger sein können.
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