Donnerstag, 5. Mai 2011

Dubai Teil IV

Montag, letzter kompletter Tag in Dubai. Was tun? Wie schon beschlossen: Dubai Mall. Aber zuerst ausführlich frühstücken. Taxi war ich schon gefahren also stand diesmal die Metro als bevorzugtes Reisemittel auf dem Zettel. Also rein in die pompöse Metrostation Deira City. Ab an den Fahrkartenautomaten und gescheitert. Wer auch immer sich dieses Zonenmodell für Nahverkehrsverbindungen ausgedacht hat, gehört noch heute dafür aufgeknüpft. Ich habe noch NIE Jemanden getroffen, der sich eine Zonenkarte geholt hat, egal wo auf der Welt. Ich hol mir sogar im Rhein Neckar Kreis nen 24h Ticket, damit ich mich nicht mit Zonen rumärgern muss. Dieses großartige Prinzip hat es nun sogar bis nach Dubai geschafft. Die haben die eine fertige Linie tatsächlich in Zonen unterteilt. Ich hab mich dann am Schalter angestellt und hab mir eine Fahrkarte gekauft. Runter aufs Gleis und da war sie, die große Spannung. Wie sieht wohl die Dubai’sche Metro aus? So komplett ohne Fahrer, rein computergesteuert. Eigentlich gut, Computer machen ja keine Fehler. Ich kenne aber Leute, die Computer programmieren... Das Gleis befindet sich wie in Großstädten normal hinter einer gläsernen Türkonstruktion, welche sich zusammen mit den Zugtüren öffnet. Das würde ich weltweit verpflichtend machen. Dann wäre das leidige Thema U-Bahn Schubser endgültig erledigt und die Züge würden ihre Fahrpläne einhalten. Die Metro war gut gefüllt, um nicht zu sagen voll. Falls ich es nicht nicht erwähnt haben sollte, Dubai ist sauber. Grafitis oder ähnliches gibt es hier nicht. Keine Ahnung welche Strafe auf sowas steht. In der Metro jedenfalls ist sogar Essen und Trinken verboten. Die Strafen dafür fallen nicht so hoch aus wie die, für das Betätigen der Notbremse aber immerhin. Also Züge auch sehr sauber. Aber die elektronische Ansage nervt. Jede Station wird zweimal genannt. Einmal vor der Einfahrt, einmal wenn der Zug hält und das immer auf englisch und arabisch. An der einen Haltestelle hab ich mir noch gedacht: „Der Kerl vor der Tür ist Deutscher, so wie der aussieht.“ Kaum war der Gedanke zu Ende gedacht und die Türen haben sich geöffnet, kamen er und seine Begleiter rein und was trug er? Ein 1860 München Poloshirt. Wieder ein Punkt für den Anglitzdiagnostiker.
So, Haltestelle erreicht, raus aus der Metro. Schwierige Entscheidungsfindung: Laufen oder mit dem „Dubai Mall Feeder Bus“ fahren. Ich hab mir dann gedacht, es ist ja bezahlt, also fahre ich Bus. Außerdem war die Mall vorneweg 800 Meter entfernt. Also in den Bus, das Ticket wieder einbuchen lassen. Ach ja in Dubai sind alle Fahrkarten mit einem RFID Tag versehen. RFID ist die Nahbereich Funktechnologie, mit der man im Dinge wie Firmenausweise oder den neuen Personalausweis ausstattet. Für einfache Fahrkarten würde die in Deutschland kein Betreiber einsetzen, weil es viiiiel zu teuer ist. In Dubai geht das komischerweise. Also mit dem Bus an die Mall. Öffentliche Busse sind weniger wert als Big Bus. So ist der Bus im Keller angekommen. Also nicht komplett. Das Busdeck befindet sich auf Höhe des zweiten Parkdecks. Verrückt, die Leute. Ich hatte eine Eintrittskarte für 13.00 Uhr und war gegen zwölf in der Mall. In der Stunde hab ich Window Shopping, altdeutsch Schaufensterbummeln betrieben. Dubai ist zwar billiger als Deutschland, weil es keine Steuern gibt aber irgendwie sind alle Produkte hochpreisiger. ;-) Gegen eins hab ich mir dann meine Karte abgeholt und bin in den Eingangsbereich des Turmes vorgelassen worden. Dort gibt es eine über zwei Meter hohe Figur des Turms und einige Fakten. Einige Besucher haben hier jetzt Bilder gemacht, wie die Weltmeister. Das war mir vollkommen unverständlich. Ich mein, zur Tür raus und drei Meter weg gehen, dass er komplett ins Bild passt und schon hat man das Original. Naja, nach mehreren Laufbändern und Rolltreppen, hat man schließlich die Aufzüge erreicht. Bis dorthin muss man jedoch durch einen Metalldetektor und bekommt die Entstehungsgeschichte des Turms multimedial mitgeteilt. Und ab geht es in einen der schnellsten Personenaufzüge der Welt. Das ist aber nicht nur ne schnöde Kabine, nein da finden Licht und Tonspiele drin statt. Ich hatte nun erwartet, dass sich das Teil mit einer riesigen Beschleunigung in Bewegung setzt und die Hosen nur noch vom Gürtel an ihrem Platz gehalten werden. Denkste! Hätten sich nicht irgendwann die Zahlen auf der Anzeige rasend schnell geändert, hätte man gar nicht mitbekommen, dass der Aufzug sich bewegt. Um es vorweg zu nehmen, runter war genauso.
Oben angekommen wird man freundlich begrüßt und darauf aufmerksam gemacht, man solle seine Tour doch auf der Terrasse beginnen. Geschickt. Dadurch bewegen sich alle Besucher in die gleiche Richtung. Selbes Prinzip wie auf dem Eureka Skydeck in Melbourne ;-) Was soll ich groß sagen zu dem Ausblick? Ich werde diese Woche die Bilder ins Netz stellen. Man sieht einfach diesen krassen Kontrast von Hochhäusern und Sand. Es gibt keinen Strauch, keinen Baum, keine Vorstadt oder Wohngegend, es gibt hinter den Hochhäusern einfach nur Sand. Da es an diesem Tag auch nicht klar war, sondern noch immer Sand in der Luft lag, konnte man leider nicht so weit schauen, wie ich es gerne gehabt hätte. Dadurch konnte ich einige Dinge wie „The World“ eigentlich nur in Konturen erkennen oder fotografieren. Wenn man übrigens viel Platz auf einem Stockwerk hat, kann man noch einen Shop da rein bauen. So gab es im 124 Stock den selben überteuerten Nippes zu kaufen wie unten. Ansonsten gab es da oben nicht wirklich was zu tun. Cafe wie im Skydeck, Fehlanzeige. Hier können sich die Scheichs noch was bei den Aussies abschauen. 
So, die Fahrt nach unten war ähnlich unspektakulär wie nach oben. Noch den Rucksack an der Garderobe abgeholt und dann wieder in der Dubai Mall gestanden. Den Rest des Nachmittags hab ich dann damit verbracht mir die Mall genauer anzuschauen. Ich kam dann aber echt ins straucheln, wo ich mir denn meine neue Rolex kaufen sollte. Entweder in einem der Rolexläden oder doch bei einem der unzähligen Händler, welche auch alle Rolex verkaufen. Ich war dann so unentschlossen, dass ich ohne Rolex abgezogen bin. Wieder in den Bus, nochmal eine schöne Runde um den Turm gedreht und dann wieder in die Metro. Die war auch diesmal wieder voll, so dass es wieder keinen Sitzplatz gab. 
Im Hotel hab ich dann Nachrichten geschaut, beherrschende Themen: Wir werden alle sterbe wegen Fukushima und damit im Zusammenhang stehend, wir werden alle sterben weil Rot-Grün in Baden-Württemberg. Das hab ich mir dann bis kurz vor sieben angeschaut, dann bin ich wieder los. Ich hatte ja noch meine Karte für die Big Bus Tour bei Nacht. Die Route findet man hier. Anstatt einer Tonbandführung gibt es aber bei der Nachttour einen lebendigen Audioguide. Das war eine sehr willkommene Abwechslung. Der hat zwar viel erzählt, was auch während der Tagestour aus dem Kopfhörer kommt. Er hatte aber noch einige Schmankerl auf Lager, welche sich so am Wegrand finden, bzw. die Niemand in eine Audiotour aufnehmen würde. Dubai bei Nacht ist eine echte Herausforderung. Es ist wirklich schwer sich zu entscheiden welchen Wolkenkratzer man zuerst ansehen soll. Was man mit dem hier verballerten Strom machen könnte… Dafür sieht es aber toll aus. Einziges Manko an der Tour war, der Bus fährt halt im fleißenden Verkehr mit, die 08/15 Kamera stellt im Dunkeln nicht so schnell scharf oder belichtet zu lange. Dadurch sind eigentlich keine guten Bilder möglich. Zumindest nicht mit meiner Kamera, die auf diesem Gebiet ja ein wenig schwächelt. Man kann sich ja damit trösten, dass es im Internet tausende Bilder gibt, die diese Motive zeigen ODER man muss halt nochmal nach Dubai.
Fahrtende war wieder am Deira City Center, also quasi vor meiner Haustür. Die Nachttour lohnt sich definitiv, nur wenn man Bilder machen will, muss man eben eine semi-professionelle Kamera mitbringen. Mit dem Gedanken hab ich dann auch meinen letzten Tag geschlossen.

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