Sonntag, 17. Oktober 2010

Brisbane II


Ja, ich bin noch hier und bleib es auch. Hab zwar keinen Job aber das Zimmer ist noch eine Nacht bezahlt und für weitere vier gebucht. So, was hab ich die vergangenen Tage gemacht? Mal überlegen, ach ja, also: Vorgestern Abend waren wir Fortitude Valley, der Unterhaltungsmeile der Stadt. Supergut, es hat geregnet wie Sau. Das Wasser ist schneller vom Himmel gefallen als es die riesigen australischen Regenrinnen haben weg schaffen können. Es wundert mich übrigens nicht wenn in diesen Gullys gelegentlich mal ein Kind oder ein ganzes Auto verschwindet, die sind ja riesig! Waren in einem Club – großes Kino. Wir waren so um die 15 Leute, alles Deutsche und John unser Engländer. Im Club, das bekannte Bild, vorne Jay-Z und David Guetta und im hinteren Bereich alles, was der elektronische Baukasten hergibt. Ich hab mich dann für die elektronische Seite entschieden. Das ist bei mir ja immer die Entscheidung Not oder Elend. Elektro ist übrigens Not. Hier leben knapp 2 Millionen Menschen, es muss irgendwo eine Etablissement mit anständiger Musik geben. Früher oder später werde ich es finden. Zurück zur Geschichte: Interessanterweise waren wir am Tag vorher in einem Pub da liefen die selben Lieder nur gemischt. In Sydney auch schon. Ich hab in den letzten drei Wochen mehr Black Music und Elektro gehört als in den letzten fünf Jahren. Sehr gut finde ich in Australien, die Pubs haben riesige Glasfronten, die einfach aufgeschoben werden. Die Raucher stehen dann vorm Fenster und man kann sich normal weiter unterhalten.
Gestern bin ich dann den empfohlenen Walking Track aus dem Lonely Plant Reiseführer abgeschritten, okay hab ihn stellenweise geändert aber bestimmt nicht kürzer gemacht. Auf jeden Fall hab ich tonnenweise Bilder gemacht. Ich finde Brisbane toll… Ansonsten hab ich mir eine Zeitung gekauft, was hab ich bekommen? Einen halben Baum. Die Samstagausgabe des Courier hat den Jobteil in eine extra Zeitung ausgelagert. Achtung, Anzahl Anzeigen im IT Sektor: 2 Stück. Mist. Hab hier im Hostel die Julie aus Newcastle wieder getroffen und auch durch Zufall einen aus Chicago, den ich auch in Coffs Harbour kennen gelernt habe. Es sammelt sich hier also wirklich doch alles an der Ostküste. Meine Zimmerkollegen waren gestern Fußball schauen. Ich verweigere mich dagegen. Ich mach das nicht in Deutschland, dann auch nicht hier! Metallica live in Brisbane. Das Konzert war aber schon ausverkauft, als ich schon in Deutschland geschaut hab.
Hab neue Reiselektüre, ich hab mir hier das neuste Schaffenswerk von Dan Brown zugelegt ‚The Lost Symbol‘ und ich komme von dem Buch nicht weg. Absolut großartig. Das Buch welches ich mir für den Flug mitgebracht hab, aber im Flieger nie in der Hand hatte, wohnt inzwischen in Newcastle in der Büchersammlung. Ich habe es gespendet. Generell Backpacker sind große Spender. Hier wird gespendet was nicht festgeschraubt wird. In den Hostels gibt es extra Fächer für Allgemeingut. Ob es nun Kleidung Handtücher oder Utensilien sind oder Nahrungsmittel. Irgendwas bleibt immer liegen.
Nachdem gestern nun solch ein ereignisreicher Tag war wurde heute wieder kollektiv geschlafen bis der Hintern im Bett angebrannt ist. Während sich meine Kollegen dann an den Pool verzogen haben, hab ich beschlossen das weltberühmte Oktoberfest in Brisbane zu besuchen. An der Rezeption gefragt wie man den an die Exhibition Grounds (Ausstellungsflächen) kommt. Äh, am besten mit der Bahn, mal im Bahnhof nachfragen, die können mit das bestimmt sagen. Also bin ich ins Transit Centre geschlappt. Einschub: Sollte sich wer wundern, in Australien wird BE nicht AE geschrieben. Deswegen Centre und nicht Center. Hab das auch in meinen Bewerbungsunterlagen immer ändern müssen. Word sagt bsp. realization und ich komm hinterher uns mach realisation draus und Word ist total verwirrt vom Benutzer. Einschub Ende. War also am Transit Centre, steh vor der Tafel und such die Exhibition Grounds. Nicht drauf. An den Schalter geschlappt. Den Fuzzie gefragt. Der war so vollkommen enthusiastisch bei seiner Arbeit, irgendwelche Zettel zusammen zuheften, das er nicht mal hochgeschaut hat. Der hat mir dann erklärt. Ich müsse bis Fortitude Valley fahren und den Rest laufen. Ich hab gedacht da kommt jetzt noch was und hab nochmal nachgefragt, dann kam nochmal, fahren bis Fortitude Valley und den Rest laufen. Sehr freundlich. Ich hab mich bedankt und hab mir gedacht A…loch. Zurück an den Übersichtsplan, die Exhibition Line fährt nur bei Ausstellungen. Dann bin ich an den Ticketautomat. Roma Street (wo ich war) Fortitude Valley (zwei! Stationen) $3,40. Die haben ja nen Vogel. Da hat sich der Jochen gedacht, er hat ja zwei gesunde Beine, da kommt er auch so hin. Also bin ich mit meinem guten Stadtplan losgetrabt, erst mal voll in die verkehrte Richtung, weil ich vergessen hab abzubiegen. Früher oder später dann im Fortitude Valley angekommen, was da Busse fahren, auch zu den Exhibition Grounds, unglaublich. Und wieder hab ich mir gedacht: „Schalterfuzzie, Du Arsch!“ Ich weiß nicht ob er nur kein Bock hatte oder doof war. Auf jeden Fall wird er nie Mitarbeiter des Monats. Schließlich enterte ich das Oktoberfest, kostet $15 Eintritt und war hin und weg von der Stimmung. Gut ich bin drüber gestolpert, die lag am Boden. Im Zelt spielte eine deutsche Blasmusikkapelle. Die Australier saßen da und haben zugehört, mehr aber auch nicht. Im Biergarten das gleiche Bild. Aber was die an haben. Oktoberfest ist hier anscheinend sowas wie Fastnacht nur mit bayrischem Motto. Die Anzahl falscher Dirndl und Badeshorts mit Hosenträgern und Kniestrümpfen war auf jeden Fall extrem hoch. Immerhin hab ich einen Australier gesehen, der hatte eine richtige Lederhose an. Hab mir dann ein Bier gekauft und war mit der Frage „Wheatn orBitburger entschieden. Bitburger war nämlich der deutsche Biersponsor. Ihr wisst schon, Bitburger, aus der Eifel in Rheinland Pfalz in Germany. Bavaria, it is near Germany (ja, das ist ein Filmzitat: Beerfest). Ich wurde dann gefragt wo ich her sei und wurde dann an die deutsche Übersetzungshilfe übergeben, da hatte ich mein Bier aber schon. Hab dann trotzdem noch kurz mit der Dame geredet, man ist ja freundlich. Im Großen und Ganzen war es dann aber auch mit Oktoberfest in Brisbane. Zwei bis drei Reitschulen für die kleinen und sage und schreibe ein Streichelzoo mit jungen Geißen. Und ich hab mich noch gewundert wo der gute Geruch herkam.  Lustig fand ich beim gehen noch „largest and most authentic in QLD“. Das war dermaßen weit weg von Oktoberfest, das kann man sich kaum vorstellen. Naja, koste es was es wolle. 2011 bin ich wieder in München!!! Der Heimweg war auch sehr gut, ich bin mit meinem werbefinanzierten Stadtplan nämlich quer durch Brisbane und hab festgestellt, dass im Plan so manche Straße fehlt oder einfach nicht benannt ist. Zurück im Hostel noch etwas gelesen bis ich dann vorhin einkaufen gehen wollte. Sonntags macht Coles aber schon um sechs zu. Mist, war dann hier am Automat und kauf mir halt morgen wieder was zu trinken. Naja, wie steht es so schön in der Hostelanweisung zum Wasser sparen „Australia is one of the driest countrys in the world“ – wie wahr. Ich werde jetzt noch ein paar Bewerbungen weg schicken und dann den Abend ruhig ausklingen lassen.

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