Dienstag, 5. Oktober 2010

Sydney 22. September – 04. Oktober


Railway Square
Für die ersten beiden Nächte waren wir im Railway Square Hostel untergebracht. Ein schönes modernes Hostel in einem historischen Bahnhof. Zimmerbelegung war ziemlich einfach. Die beiden die neben mir standen und ich, wir haben uns halt mal zusammen in einen Raum eingetragen. Lange Gesichter gab es bei den Pärchenreisenden. Hostel: Männlein und Weiblein getrennt. Zimmer waren noch nicht bezugsfertig. Kunststück wir sind ja auch schon um neun angerückt. Also Gepäck deponieren und mal schauen, wie Sydney so aussieht. Nach Studium des Stadtplans, muss man ja nur die Georgestreet runter und schon kommt man zu den vielen Sehenswürdigkeiten. Gesagt, getan, so sind wir mal losgetrabt. Nach zwei Stunden, der Hälfte der Georgestreet und einem Mittagessen bei KFC (das war dann das vierte mal Hühnchen seit Abflug) sind wir dann aber wieder in Hostel eingekehrt und haben unser Zimmer bekommen. Zwei Stunden Mittagspause, dann sind wir nochmal los einkaufen und abends dann früh ins Bett. Zum Thema Jetlag, von dem sich ja manche Menschen wochenlang erholen müssen. Ichversteh das nicht. Ich muss mich ja auch nicht wochenlang erholen wenn ich an Silvester später ins Bett gehe. Das waren alles in allem jetzt halt mal 24 Stunden außer der Norm. Die hab ich aber auch an einem exzessivem Wochenende… Am nächsten Tag war dann Einführungsveranstaltung bei Work n Holiday. SIM Karte bekommen, vorläufige Steuernummer, Bankkonto eröffnet, weswegen auch die Pässe benötigt wurden, welche es dann aber auch wieder gab. Tipps zum Thema Jobs, australische Sonne, Reiseziele, etc. bekommen. Alles in allem sehr hilfreich, wenn auch langwierig, da es fast den ganzen Tag ging. Abends dann entsprechen müde gelabert ins Hostel und nichts mehr gemacht.

790 on George
Nachdem die beiden vorgebuchten Nächte rum waren, mussten wir nun umziehen. Von einer anderen Deutschen hatten wir den Tipp, das 790 on George sehr billig ist. Also ist unser Dreierpack geschlossen dorthin. Billiger war es, das war dann aber auch alles. Die sanitären Anlage waren einfach nur ekelhaft, da sie nicht geputzt wurden. Zimmer war sehr klein aber endlich genug Steckdosen, damit alle gleichzeitig im Bett am Laptop sitzen konnten. Nach dem Umzug haben wir es dann auch endlich an unserem dritten Tag in Sydney geschafft die Oper und die Harbour Bridge zu besuchen. Die restliche Zeit im 790 war eigentlich von einem rechten Lotterleben geprägt. Wenn gerade der Sinn danach stand wurde Bewerbungen geschrieben, ansonsten auch mal bis elf geschlafen, dann wieder ein Teil der Stadt erkundet, abends in den Pub und mal mehr oder weniger getrunken. Sehr zu empfehlen, bei einem Besuch in Sydney, ist der Pub ‘3 wise monkeys‘, bei uns würden sie Club dran schreiben und Eintritt verlangen. Nach einer Woche Innenstadt konnte man auf jeden Fall sagen das die Lebenshaltungskosten in Sydney extrem hoch sind. Weswegen ich mir gedacht hatte: ‘Bis Montag bleibste noch in Sydney, ziehst aber raus aus der Innenstadt‘. Zu diesem Zeitpunkt hat sich dann auch unsere Dreier WG aufgelöst. Einer war schon aus Sydney geflüchtet, während der Dritte in 790 verlängert hat. Alles in allem, hat Sydney viel zu bieten aber zu einem sehr hohen Preis. Sehr interessant war das ANZAC Denkmal im Hydepark, in dem der gefallenen Soldaten gedacht wird inklusive architektonisch sehr schön angeschlossenem Sea of reflection. Die Parks in Sydney sind allgemein in einem bemerkenswert guten Zustand. Alles sehr sauber, kaum Müll auf den Straßen, keine Grafittis. The Rocks durchstöbert, sehr schön, wenn es einen nicht auf den hintern setzen würde, wenn man die Preise liest. Bin auch mal unter der Harbour Bridge drunter durch gelaufen. Ei nanderes Mal mit der Fähre drunter durch gefahren. Das ist alles so groß hier, bin ich schön in die Falle getappt. Ich bin mit der Fähre nach Hombush gefahren und wollte dort dann einfach die Straße runter auf das Olympiagelände von 2000. Nach ner halben Stunde und etwa drei Kilometern, stand ich unter einer Brücke, welche nicht für Fußgänger freigegeben war und war aber auch noch immer Kilometer von dem Gelände entfernt. Da hab ich rumgedreht und bin wieder zur Fähre. Wenn ich es das nächste Mal versuche das Olympiagelände zu sehen, nehm ich ab der Anlegestelle gleich den Bus! Die haben hier ja Entfernungen, da wird es einem schwindlig. Sehr schön waren die Prachtbauen entlang der Landzungen im Hafen von Sydney. Da sind Bauten dabei, da würde in Deutschland das Finanzamt zum nachmessen kommen, da sie die Quadratmeterzahl auf der Grundsteuer nicht glaube würden. Bei unseren Streifzügen durch Sydney sind wir dann auch mal auf dem hiesigen Fischmarkt eingefallen, Fisch gabs dort auch, vorrangig jedoch alles, was man essen kann. In Darling Harbour haben wir das Touri Programm gemacht und waren im Aquarium. Sehr hübsch so n Hai, der Rochen war aber eindrucksvoller. Absolut irrwitzig ist allerdings das Verhalten der Fußgänger in Sydney. Es stehen an jeder Ecke Ampeln, die nur dem Zweck dienen, die Stadt in verschiedene Farbe zu tauchen. Egal ob es eine Seitenstraße oder eine Hauptverkehrsstraße ist, nix ist zu stark befahren als das man nicht einfach mal quer über die Straße rennen könnte...
Am letzten Abend im on George haben wir dann alle Register gezogen und finanziell raus gehauen was ging und haben mehrere Bars und Pubs mitgenommen. In der Scubar war Oktoberfest $5 für ein Löwenbräu. Immer noch besser als $8,10 als ich mir ein Becks bestellt hab… Am selben Abend auch noch ein paar Deutsche kennen gelernt, die eine war aus Eppelheim… Dafür reist man dann 17.000 Kilometer.

Glebe Point
In Sydney gibt es ein Hostel, das nicht genau im Innenstadtbereich aber auch noch nicht ewig weit weg liegt. Beworben wird Glebe als ein wenig alternativ. Hier hatte ich mich also fürs Wochenende eingebucht. Die 2,5 Kilometer Distanz zwischen 790 und Glebe konnte ich dank fahrbarerer Hightechtasche zu Fuß zurücklegen. Das war übrigens das einzige Mal, dass ich den Weg zu Fuß zurück gelegt hab. Ich kam um halb elf am Hostel an, wo mich ein vollbärtiger Australier drei Mal Fragen musste, wo ich denn geboren sei, da ich ihn beim besten Willen nicht verstanden habe. Ich hab also meinen Schlüssel bekommen und bin aufs Zimmer, schließ die Tür auf und bekomme erst mal einen Schlag ins Gesicht. Da liegen drei Personen drin und pennen und es hängt ein Mief in der Luft, dass es einem schlecht wird. Ich hab dann meine Tasche reingestellt und bin wieder gegangen. Saß dann in einem Park und hab drüber nachgedacht warum ich mir das freiwillig antue. Als ich dann um zwölf mittags wiederkam, war zumindest das Licht an und drei Chinesen schauen mich erwartungsvoll an. Der vorhangunddas Fenster waren aber noch immer fest verschlossen. Hab dann erklärt, dass ich das vierte Bett bekomme aber auch schon wieder weg bin, da ich in die Stadt fahre. Bin dann zu Railway Square gefahren und hab dort den Mittag mit Emails und Bewerbungen schreiben verbracht. In Glebe hab icheinfach keinen Empfang für meinen Surfstick gehabt. Da ich eh grad in der Stadt war, hab ich im Work n Holiday Büro nach meiner Bankkarte gefragt, welche noch nicht da war. Ich solle es bei der Bank direkt versuchen. Eine Filiale der Westpac gesucht, allein auf der George Street haben die drei, ich war natürlich in der falschen. Dort konnte man mir aber mitteilen das für mich gar keine Karte bestellt wurde. Toll. Gemacht und wieder gegangen. Nach dem Kulturschock was das Zimmer anging, hab ich mir auch gleich eine Busfahrkarte von Sydney nach Brisbane gekauft. Hauptsache raus aus Sydney. Als ich abends wieder ins Hostel kam, waren die Chinesen verschwunden. Also habe ich 1. Den Vorhang geöffnet und 2. Das Fenster. Abends gab es dann BBQ im Hostel, hab dort einen sehr interessanten Australier kennen gelernt, der hat nämlich recherchiertet und festgestellt das die Pyramiden in Ägypten gar nicht von Menschen gebaut werden konnten. Ich hab das Gespräch dann auch hierbei belassen und mich einer anderen Runde zugewandt. Da war eine Amerikanerin die irgendwas mit Zeitung gemacht hat und allein an vier Orten der Welt studiert hat, die hat sich blendend mit einem Belgier verstanden, der nach einer Konferenz vier Wochen lang Sydney mit seinem Klapprad erkunden wollte. Da er jedoch das Klapprad mitbrachte, hatte er nur 8kg für Kleidung  und sonstiges. So sah er auch aus. Wie die Kellys in ihren Glanzzeiten. Dann gab es dort auch noch Deutsche, die nur zum BBQ gekommen waren und einen Dänen der für freie Logier freiwillig in dem Hostel arbeitete. Als ich dann gegen elf wieder ins Zimmer kam, waren die Chinesen wieder da, zumindest zu zwei Dritteln. Haben uns dann vorgestellt, die beiden waren zum Studium in Adelaide und nur zu Ferien in Sydney, ursprünglich Hong Kong Chinesen. Die haben schon vier Tage dort gewohnt, ich glaube nicht dass in den vier Tagen jemals ein Fenster offen war. Der eine Johnson war anscheinend der Meinung ich sei von der Einwanderungsbehörde. Auf die Frage wie lange sie schon da waren kam wie aus der Pistole „Ein Jahr zum Studium“, während Alex mir dann mitteilte 4 Tage, was ich eigentlich wissen wollte.  Gleiches Spiel auf die Frage wie lange sie noch bleiben „3 Jahre zum Studium“ und folgenden Mittwoch… Die beiden haben es übrigens dann noch geschafft zwei Stunden auf ihrem Telefon und Laptop rumzudrücken, ehe an Schlaf zu denken war. Der dritte Chinese ist in dieser Nacht nicht aufgetaucht. Am nächsten Tag sind die aber trotzdem vor 12 nicht aus der Kiste gekommen. Ich hab aber gewonnen, ich bin erst aufgestanden als die beiden Weg waren ;-) Samstag und Sonntag, war Fernsehtag. Den halben Tag Fernseh geschaut, Wäsche gewaschen und zwischendrin in die Stadt gefahren einkaufen. Das war es dann auch schon. Relativ früh ins Bett, bis gegen eins die Strategen kamen. Gleiches Spiel wie am Vortag, noch zwei Stunden auf den Gerätschaften rumgedrückt. Um drei sucht der eine etwas und rührt sage undschreibe 15 Minuten in seiner Tasche rum. Die Tasche war aber nicht sonderlich groß. Seine Landsleute können in 15 Minuten 5 von den Taschen herstellen. Kaum war der fertig, taucht um halb vier auf einmal der Dritte der Gattung auf, räumt erst mal sein Bett auf und verschwindet dann darin. Am nächsten Tag war ich dann so mit mehr Fernsehen und meinem Rechner beschäftigt, dass ich nicht mal mitbekommen hab wann die ab sind. War auch wieder früh im Bett, so dass ich quasi nicht zur Verfügung stand. In der Nacht kam aber auch nur Alex gegen elf, die anderen beiden werde ich wahrscheinlich nie wieder sehen. Nachdem mein Bus um sieben morgens schon fuhr, hab ich mich dann einfach um sechs morgens aus dem Zimmer getrollt. Weiß nicht ob sie vor ihre Auszug mitbekommen haben das ich bereits weg war.
Diese drei Kerle haben mich echt fertig gemacht. Was man auch an der Länge des letzten Abschnitts erkennt. Eine Anekdote noch zum Schluss, nach dreimaliger Prüfung der Buszeiten (5.53AM) stellte sich heraus das an diesem Montag public holiday war und kein Bus fährt. Also mitm Taxi an den Hauptbahnhof. Zehn Dollar in der Tasche, Kosten $11,70. Wegen $1,70 mit Kreditkarte bezahlen müssen. Um zwanzig nach sechs am Bahnhof gestanden und gewartet, bis dann gegen sieben der Greyhound Bus kam. Sehr lustig war ein Londoner, der kam nämlich mit Schlafmaske und Sombrero um die Kurve. Der war bis um vier unterwegs und musste dann auch um sechs raus. Der sorgte ein wenig für Unterhaltung, auch wenn die morgens um halb sieben eigentlich gar niemand haben wollte. Fahrt war unkompliziert, sogar über die berühmte Harbour Bridge gefahren, vorbei an einem leer stehenden SUN Microsystems Gebäude, was mir schon ein wenig leid tat. Rauf auf den Highway und dann in Rekordzeit nach Newcastle.

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