Dienstag, 1. März 2011

Melbourne 24. Februar - 01. März

So, seit letzter Woche bin ich jetzt hier und was soll ich sagen, das ist ne andere Hausnummer als Perth oder Adelaide. Mein erster Weg hat mich ins Visitor Centre geführt, wo ich mir mal ne Stadtplan mit ausreichender Detailtreue geholt hab, der vom YHA war einfach nicht genug.
Was hab ich jetzt die letzten Tage hier gemacht? Kurz gesagt, ich bin kreuz und quer durch die Innenstadt gelaufen und hab dabei meistens gefunden, was ich gesucht habe, früher oder später zumindest. Zentraler Anlaufpunkt war immer der Federation Square. Zum einen ist dort das Visitor Centre, außerdem sind ein Großteil der Sehenswürdigkeiten der Innenstadt darum angeordnet. Wie schon gesagt, bin ich eher drei Tage planlos durch die Straßen geirrt, weswegen ich diesmal schwer beschreiben kann, wo ich war. Von meinem Hostel aus, laufe ich über den Queen Victoria Market in die Innenstadt. Der Markt ist eine riesige überdachte Fläche, auf der man von Obst und Gemüse über T-Shirts und Lederjacken bis hin zu Opalen, alles kaufen kann. Angereichert mit ein paar Cafes und Läden, kann man hier jeden Tag herumstreunen und sich wundern, was einige Menschen kaufen. Vom Victoria Market, kommt man auf die Elizabeth Street, eine der Hauptstraßen in Melbournes CBD. Hier fährt sowohl die Tram als auch Autos, weswegen man an nahezu jeder Kreuzung Zeuge des „Hook Turns“ werden kann. Der Hook Turn ist eine Melbourn‘sche Spezialität und soll dafür sorgen, das abbiegende Autos die Tram nicht behindern. Um dies zu bewerkstelligen, fahre man als Rechtsabbieger auf die linke Spur und verharre dort, bis die Ampel schaltet. In der Zeit zwischen dem letzten Auto aus der selben Richtung, wie man selbst, und dem Anfahren der Autos in der Richtung. In die man möchte, muss man dann das eigene Auto nur noch um 90° drehen und weiter fahren. Klingt komisch, ist aber so. Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Hook_Turn_(Verkehr) Am Ende der Elisabeth Street stößt man auf die Flinders Station, einem recht imposanten gelb- braunen Bau. Nebenan ist der Federation Square mit Besucherzentrum und Nationalgallerie. Ich kann einen Kaffee im Forum empfehlen, schon zweimal genossen, einmal sogar mit Livemusik. Neben den Straßenbahnen gibt es in Melbourne auch noch Pferdegespanne. Ich weiß nicht warum, ich finde die Dinger dämlich. So das musste gesagt werden. Während meiner Ausflüge hab ich mich mehrmals in Chinatown verlaufen, weswegen ich allein an einer Kreuzung an einem Tag fünfmal(!) war. Im Vergleich zum Zentrum von Sydney ist Melbourne durchzogen von kleinen Gassen und Winkeln, in denen man sich immer wieder neu verlaufen kann. Einmal führte mich mein Weg auch an die Southern Cross Station. Das ist der Knotenpunkt im Bahnverkehr hier. Zwar nicht die Melbourne Central aber größer und wichtiger. Von hier aus fahren alle Busse an die Flughäfen und die Züge in die Region oder Sydney. Der Bahnhof ist riesengroß und mit einem sehr futuristischen Dach überspannt. Bilder liefere ich wie immer nach. Hinter dem Southern Cross liegt das Etihad Stadium, Melbournes Fußballstadion. Nebenan wir gerade ein ehemaliges Dock in eine hippe Wohnlandschaft verwandelt. Große Gebäudekomplexe direkt am Wasser. Ein Festmahl für Architekturinteressierte. Als ich so in der Ecke stand und nicht mehr weiter wusste, bin ich dann auf die Circle Line aufgesprungen. Die Circle Line ist eine Tramlinie, welche einmal rund um das CBD führt und kostenlos ist. Im Vergleich zur normalen Tram, bekommt man auch erzählt, was am nächsten Haltepunkt besonderes ist. Ein sehr schöner Service für Touristen oder lauffaule Einheimische. 
Um mir mal eine Übersicht zu verschaffen bin ich bei schönem Wetter auf das Skydeck des Eureka Towers. Hier wird man mit 9m/s in den 88 stock befördert und damit auf die höchste Aussichtsplattform der südlichen Hemisphäre. Was soll ich sagen, es lohnt sich. Man hat eine grandiose Aussicht auf das CBD, auf die Vorstädte, bis hin zum Meer. Das einzige was ich mir nicht gegönnt habe war „The Edge“. Für $14 mehr kann man auf einem Glasboden drei Meter über den Gebäuderand rauslaufen und 300 Meter senkrecht nach unten schauen. Ich finde das jetzt nicht so spektakulär. Deswegen hab ich das nicht extra bezahlt. Von dort aus bin ich dann über Southgate, die Hafenpromenade ins „Crown Entertainment Complex & Casino“. Das ist eine Luxushotel / Casino Mischung. Angereichert mit einigen überteuerten Boutiquen. Am Ende ist dann sogar noch ein Kino mit eingebaut. Ein riesiger Komplex, in dem alle Oberflächen poliert sind, so dass man sich darin spiegeln kann. Über die Straße steht das Melbourne Exhibition Centre. Wie alle Exhibition Centre, ein riesiger Bau im futuristischen Design. Direkt im Anschluss befindet sich das Convention Centre. Die Gebäude liegen direkt an Yarra River. Auf der anderen Seite steht das hiesige World Trade Centre mitsamt zugehöriger Wohnanlage. Noch ein Wort zum Yarra River. Der ist genauso ekelhaft braun wie der Brisbane River. Immerhin müffelt er nicht so wie der Torrens River in Adelaide. Also was Flüsse angeht, haben es die Australier nicht so wirklich drauf. Ausgenommen der Todd River in Alice Springs (Usually Dry). Was gibt es noch? Im Zentrum steht ein Gebäude, welches die Form eines Zylinderkegels hat. Das ist Melbourne Central. Ein riesiges, riesiges Einkaufszentrum. Unter dem Kegel verbirgt sich ein alter Backsteinturm. Um diesen rum sind Geschäfte angeordnet sowie abgehende Passagen, welche einen zwei Blocks entfernt wieder in die Freiheit entlassen und wieder einmal wusste ich nicht, wo ich war :-P. Das Melbourne Central beherbergt zudem noch Pubs und Fast Food sowie ein Kino. Alles in allem absolut sehenswert. Gegenüber ist die Nationalbibliothek, welche, wie alle Bibliotheken in Australien, immer voll besetzt ist. Sollte sich wer fragen warum, dort gibt es gratis Internet. Melbourne strotzt wie jede Großstadt vor drei Namen: Subway, McDonald’s und Hungry Jack’s. An jeder Ecke, in jeder Passage, überall. Das ganze wird abgerundet durch gefühlte eine Million Thai Restaurants, Sushi und der nette Chinese von Nebenan. Dazu kommen dann noch Italiener und Griechen. Es gibt hier eine größere Anzahl dieser Bevölkerungsstämme, fast wie in Deutschland…  Heute war ich am Royal Exhibition Centre, ein Gebäude von 1901, in dem das erste Parlament von Victoria einberufen wurde. Das Gebäude steht in einer schönen Parkanlage und genau nebenan das Melbourne Museum. Neben dem Park steht eine Kirche der italienischen Gemeinschaft. Deutschland ist auch vertreten. Gestern stand in vor der Dreifaltigkeitskirche der deutschen Gemeinde in Melbourne. Interessant fand ich, dass das Monatsprogramm ausschließlich in deutscher Sprache aushängt. Um meinen spirituellen Rundgang abzurunden, war ich heute in der St. Pauls Kathedrale. Was soll ich sagen… Riesiges Gebäude, strotzt vor Prunk, eine richtige Kathedrale des letzten Jahrhunderts eben. Im Unterschied zu Europa, ist hier (Australien allgemein) halt nie ein Panzer dran vorbei gefahren. Es gibt hier noch die St. Patrick’s Cathedral, da war ich noch nicht drin. Vielleicht wenn ich das nächste Mal die Collins Street runter laufe. Die Collins Street, ist übrigens teilweise italienisch. Da gibt es so Läden wie Gucci, Armani, … bevor es dann französisch weitergeht mit Louis Vuitton beispielsweise. Aber auch Deutschland ist vertreten mit Montblanc und natürlich die üblichen Verdächtigen Rolex und Co. Ich war heute sogar in einem der Häuser auf der Collins Street, das erzähle ich aber ein anderes Mal ;-)
Ansonsten, bin ich mal durch die Treasury Gardens sowie die Treasury Buildings getaucht. Das ist relativ unspektakulär. Der Garten ist halt ein weiterer Park und in den Gebäuden ist ein Teil der Regierung untergebracht. Dafür ist alles gut überwacht und mein Anglitz ist für die nächsten zehn Jahre auf den Überwachungsvideos gespeichert. Yeah. Nebenan steht das Parlamentsgebäude, wieder eins für meine Sammlung. Mit Gärten habe ich auch heute weiter gemacht, davon gibt eshier in der Nähe zum CBD Unmengen. Die gehen fließend ineinander über, weswegen ich nicht sagen kann wo ich überall war. Im botanischen Garten aber noch nicht. Ich werde das aber morgen recherchieren, denn meine Kamera war leer, so dass ich morgen nochmal hin muss Bilder machen. So bin ich zum Beispiel am Shrine of Rememberance nur ein wenig rumgelaufen und hab keinen besonders interessierten Eindruck hinterlassen. Zu dem Teil kann ich übrigens nur sagen: Hut ab. Ich hab mich ja schon ein paar Mal über die Kriegsdenkmäler ausgelassen aber das Teil. Entschuldigung, das hat schon was von Märtyrerverehrung. So ein Teil mitten in der Stadt. Geschmackssache – ich finde es maßlos übertrieben und vom Stil her so richtig römischer Tempel mäßig. Einmal mehr: Dem kleinen Adi aus Braunau hätte das bestimmt gefallen. Ihr werdet es dann sehen wenn ich die Bilder online stelle. An das Government House kommt man hier nicht, die Zufahrtsstraße wird scharf bewacht. Naja, ich habs vom Skydeck aus fotografiert. :-)
Am Samstag wollte ich eigentlich die hiesige Uni in Augenschein nehmen – hat leider geregnet, den ganzen Tag. War nicht so der Hit. Kommt aber hat mal vor. Im Moment ist da Wetter morgens immer mies und wird im Laufe des Tages besser. Aber kalt. Für mich als Perthgeschädigter, der inzwischen 30° zum Wohlfühlen braucht, ist es hier ziemlich schattig. Naja, der Sommer geht hier jetzt eh langsam zu Ende, sagt man. Bin mal gespannt, wenn ich wieder nach Sydney komme, da ist es wärmer als in Melbourne, Das dauert aber noch ein wenig. 
Kommendes Programm: Morgen, falls das Wetter mitspielt, nochmal die Gärten und dann „rüber“ in den Melbourne Park. Hier steht das/der Melbourne Cricket Ground, das wichtigste Bauwerk in Melbourne. Außerdem die Anlage der Olympischen Spiele 1956 und die berühmten Tennis Courts. Vielleicht schlag ich ein paar Bälle… Wenn es regnet bleib ich daheim :-) und versuch das am Donnerstag zu machen. 
Es folgt noch mein interkulturelles Highlight in Melbourne: Ich hab zum ersten Mal in Australien einen Aldi in Reichweite. Ich war da einkaufen und es war wesentlich billiger als in den Supermärkten, welche sich in unmittelbarer Nähe zum Hostel befinden. Außerdem gibt es bei Aldi „Schnapps“ für $15!!! Ich habe für den letzten Sechserträger Bier $12 bezahlt. Gut der Aldikram ist bekannt dafür, dass er drei Tage Kopfweh macht aber hey $15… Deswegen gibt es in Zukunft keine oder nur noch unverständliche Posts ;-)
Okay, ganz so schlimm wird es nicht werden. Im Gegenteil, ich hab mir gar nichts zu trinken gekauft, gibt ja keinen Anlass. Ist aber gut, wenn man eine billige Quelle hat. Der Aufbau des Aldis ist übrigens analog zu Deutschland, was ich ganz lustig fand…
In die gleiche Schneise schlägt das Hofbräuhaus Melbourne. Es brennt mir zwar unter den Fingernägeln dort mal hin zu gehen, dass  wiederum ist aber so unverschämt teuer, da vergeht einem der Appetit. Wiener Schnitzel: $32 ein Maß $23. Ein Humpen: $14. Das schickt sich einfach nicht. 

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