Neulich war ich in Fremantle. Fertig. So, jetzt wollt ihr wieder wissen wie es weiter geht, ne?
Hab ich mir gedacht. Nun gut.
Die Fachwelt ist sich nicht sicher ob es ein Stadtteil von Perth ist oder eine eigenständige Ortschaft/ Stadt/was auch immer. Tatsache ist das es im Großraum Perth liegt und mit dem Zug für $3,70 zu erreichen ist. Damit ist es für mich ein Stadtteil. Aber der aufmerksame Leser weiß ja schon das sich Perth aus einzelnen Gemeinden zusammen setzt. Fremantle liegt an der Mündung des Swan Rivers in den Indischen Ozean.
Die Stadt hat den Ruf das exzentrische Gegenstück zu Perth zu sein. Tatsache ist, dass der Ortskern von ein schöner willkommener Gegensatz zu Perth ist. Um nach Fremantle zu kommen kann man einfach den Nahverkehrszug nehmen und bis an die Endhaltestell fahren. Das dauert knapp ne halbe Stunde und ist nicht so richtig spektakulär. Unterwegs fährt man am Scarborough Beach vorbei. Das ist einer der Perth’schen Hausstrände und zu jeder Zeit mit Touristen gefüllt. Da soll vor geraumer Zeit aber auch ein Hai gesichtet worden sein, weswegen die eine Schweizerin beschlossen hat, das sie an den nicht so schnell wieder geht. Ich selbst war noch nicht dort, hab es mir aber fürs nächste Wochenende vorgenommen. Schon allein, weil mein Chef mich seit vier Wochen löchert, dass ich da hin soll. Der Bahnhof liegt in Fremantle direkt am Hafen. Dadurch ergibt sich als einzige Laufrichtung bei Ankunft direkt die Innenstadt. Die Innenstadt besteht aus ein paar sehr schönen Bauten die alle samt noch ihr viktorianisches Aussehen haben. Einziger Unterschied ist, das sie im Erdgeschoss eigentlich immer drei Arten von Geschäften haben. 1. Kaffee 2. Second Hand Handlung 3. Esoterik und Kunstkrempel. Ich denke das genau von dieser Mischung her auch der exzentrische Eindruck entsteht. Am Rathaus war am Samstag Markt, jedoch nichts Brauchbares dabei. Nur so die Abteilung mundgeklöppelter Topfhalter in verschiedenen Farben und so ‘n Kram.
Erster Anlaufpunkt für mich war das berühmte Fremantle Prison. Dieser Bau ist mit einer der ältesten und noch komplett erhalten. Es gibt allein vier verschiedene Touren, welche durch das Gebäude und die Anlagen führen. Was eine Tour kostet, verrate ich lieber nicht. Ich hab quasi die Standardtour genommen, die geht so 75 Minuten. Man erfährt viel über das Gefängnis, die Insassen und die Veränderungen in den über 130 Jahren, in denen das Gefängnis genutzt wurde. Die Highlights der Tour in Kurzform. Der jüngste Insasse war gerade mal neun Jahre alt. Die Kapelle ist noch immer geweiht und in unregelmäßigen Abständen werden Trauungen darin durchgeführt. Es existiert noch der Galgen, welcher auch benutzt wurde. <- Man beachte meinen subtilen Übergang von Eheschließung zu Exekution. Lebensende mit drei Buchstaben ;-) Die Zellen sind eine ganz andere Welt als in modernen Gefängnissen. Weiterstadt könnte sich hier von mal ne Scheibe abschneiden – als krimineller wird man bei uns viel zu sehr verwöhnt... Bis zu seiner Schließung 1991 gab es z.B. immer noch keine Toiletten in den Zellen sondern Eimer. 1991! Fast nicht vorstellbar. Ich persönlich, hätte den ganzen Tag in dem Bau rumlaufen können, was jedoch nicht erlaubt ist. Bilder hierzu gibt es später, ich werde dann auch etwas mehr zu den einzelnen Motiven, welche ich durch meine Kamera in digitaler Form optisch festgehalten habe, erzählen. Man kann einen Elefanten auch auf hundert Seiten beschreiben oder eben einfach ein Bild zeigen.
Über die Fremantle Markets bin ich dann wieder in die Innenstadt. Auf den Markets hab ich mir eine Bretzel gekauft. Eine Bretzel, Kostenpunkt $2,50. Beim Ditsch in Mannheim im Hauptbahnhof gibt es die für 1,10€ oder 1,20€ zusammen mit nem Kaffe für 1,00€ mein liebstes Frühstück wenn ich mit der Bahn wohin fahre. Wo war ich? Fremantle Markets. Dort gab es auch das Angebot der „Bratwurt in the roll“. Aber noch teurer als in Perth. Die Märkte selbst sind vergleichbar mit Paddys Market in Sydney. Von frischem Obst, über Kram den Niemand braucht, bis hin zu Andenken, alles vertreten. Nachdem ich dann die Innenstadt einmal durchquert hatte und mich über die Gebäude der Notre Dame Universität gewundert habe, kam ich zum Roundhouse. Das Roundhouse war das erste Gefängnis in Fremantle und stammt aus der Zeit, bevor man in England die Idee hatte Verbrecher zu verschiffen. Erwiesenermaßen ist es das älteste Gebäude in Western Australia. „Gebäude“ Ich hab noch nie ein Gebäude ohne Dach gesehen. Ich weiß nicht ob das gewollt ist oder einfach abhanden gekommen ist. Die Leute vor Ort haben zumindest nicht gesagt das was fehlt. Nach einem kurzen Ausflug in den Yachthafen bin ich dann in das Shipwreck Museum. Ich als alter Seefahrer, fand das jetzt nicht so spannend. Bis auf die Kanonen. Kanonen gehen immer. Sollte sich übrigens Jemand fragen wo der Silberschatz der Familie abgeblieben ist, welcher damals auf dem Schiff war, welches leider gesunken ist, der liegt in Fremantle im Museum. Nach dem Museum war es dann ungefähr halb drei. Nachdem ich noch etwas umhergestreunt bin, hab ich mich mal in den Hafen begeben. Das Westaustralische Maritime Museum konnte mich nicht begeistern einen Fuß hinein zu setzen. Vielleicht wenn ich das nächste Mal in Fremantle bin. Was hab ich nun im Hafen gemacht? Naja, wenn hier der Swan River in den Ozean mündet und vorher durch Perth fließt, wäre es doch eine nette Idee mit der Fähre zurück zufahren. Die Idee stammt übrigens aus der Bibel. Also dem Lonely Planet Reiseführer Australien. Wie überall in Australien ist der Fährbetreiber Capitan Cook Cruises. Ich weiß nicht ob das australienweit ein Unternehmen ist oder ob man hier bei Anmeldung eines Fährbetriebs automatisch Cpt. Cook genannt wird. Auf jeden Fall hab ich gerade noch die letzte Fähre des Tages bekommen. War also ganz gut, dass ich nicht im Museum war. Die Fahrt zurück nach Perth gab es dann schon für unglaubliche $22. Wer erinnert sich was die Zugfahrt gekostet hat? Richtig $3,70. Dafür gab es Kaffee und Tee für lau. Toll, bei über 30°C. Da hab sogar ich verzichtet. Immerhin gab es noch das Angebot einer kostenlosen Weinprobe. Ich war gewillt dieses zu nutzen „free booze“, bis das Ehepaar neben mir (Deutsche) mit ihren „Gläsern “ ankamen. Den Wein gab es in der Größenordnung 50 ml ausm Plastikbecher. Das war mir dann doch etwas zu armseelig und ich habe auch dieses Angebot ausgeschlagen. Dafür konnte ich einige unglaubliche Bilder von den Villen am Fluss machen. Sollte ich mich mit Informatik zum Schluss doch vertan haben, schwenke ich um zu Architekturfotogaf. Es gibt nichts interessanteres als Bauwerk abzulichten.
Nach etwas über einer Stunde Fahrzeit legten wir dann in Perth an. Hier war ich dann erst mal überrascht. Hier hat Jemand ohne mich zu fragen ein Festivalgelände aufgebaut. Summadayze war in der Stadt. Ein Festival für elektronische Musik. Wenn es nicht ganz so affig teuer gewesen wäre und nicht schon zur Hälfte rum, hätte ich mir den Spaß vielleicht gegönnt. So aber bin ich daran vorbei gelaufen, hab nen Blick rein geworfen und hab den Abend dann doch im Hostel verbracht.
Fremantle ist definitiv eine Reise wert. Vielleicht werde ich mich nächste Woche nochmal auf den Weg dorthin machen. Dann komme ich vielleicht auch in Museum oder noch mal ins Gefängnis zu einer anderen Tour… ;-)
Die Bilder werden gesondert nachgeliefert. Das sind so viele, das ich die diesmal wahrscheinlich teilen muss. Das seht ihr ja dann…
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