Nach wohlüberlegter Entscheidung habe ich mich für eine sieben Tagestour in Red Centre Australiens entschieden. Die Entscheidung kam nicht einfach so. Ich hab in Brisbane mal ein Prospekt in die Finger bekommen, in dem diese Tour war. Ausgangspunkt für die Tour ist Darwin. Bis Darwin hab ich aber diese Tour nicht wiedergefunden, was mich übrigens nicht davon abgehalten hat, mal nach Darwin zu fliegen. Pick Up war um sage und schreibe 5:40 Uhr, morgens. Total ätzend wer sich sowas ausdenkt… Aber naja. Am Tag vorher extra nochmal die Dame an der Rezeption nachfragen lassen, wie genau die es denn mit dem Gepäck nehmen. Laut Beschreibung darf jeder Tourteilnehmer nur 15kg mitnehmen, meine Tasche hat zu dem Zeitpunkt um die 20kg gewogen. Das war jedoch kein Problem, also Tasche in den Trailer, Jochen in den Minibus. Ein umgebauter Mitsubishi Fuso. Da war ich dann auch gleich beruhigt, beim Fuso hat Daimler die Finger mit drin. Deutsche Wertarbeit made in Asien. Leider haben die wohl asiatische Größen als Vorbild genommen, denn für meine Beine fehlten knapp15 Zentimeter Beinfreiheit. Ziemlich unbequem. Um es mal vorweg zu nehmen, die nächsten drei Tage hatte ich meine Beine immer im Gang geparkt, was zu einem ziemlich unbequemen schrägen sitzen geführt hat.
Nachdem alle Tourteilnehmer an den verschiedenen Hostels eingeladen wurden, ging es kurz ins Büro, um die restlichen Bezahlungen zu machen und dann ab auf einen Roadtrip mit knapp 1.500km Länge.
Erster Halt war am Katherine Gorge, eigentlich ein Frischwasserfluss, der jedoch aktuell etwas überflutet war, weswegen Salzwasserkrokodile sich darin aufhalten. Die nutzen immer die Gelegenheit um ihre Eier dort zu verbuddeln. Kurz gesagt, schwimmen ist eine ganz schlechte Idee. Ich bin mir aber nicht sicher ob ich den Rest des Jahres dort schwimmen würde. Was ist denn wenn ein Croc sich dort wohlfühlt und bleibt? Dann wird man außerhalb der Saison der Hauptgang, nein Danke. Am Katherine Gorge gab es erstmalMittagessen. Eine grandiose Idee, Sandwiches im freien zu machen, in einem Park, im tropischen Klima, genau neben einem Tümpel. Das Verhältnis Stechmücken zu Menschen war „viele“ : 1. Anschließend konnte man sich aussuchen ob man für viel Geld eine Flussfahrt macht oder mit einem der Guides auf Tour geht. Ich hab die kostengünstige Variante gewählt, was zu den tollen Panoramafotos des Katherine Gorge geführt hat. Danach ging es auf einem ausgewiesenen Wanderweg der Schwierigkeitsklasse „medium“ zu einem Waterhole. Der „Weg“ führte dabei einfach einen momentan trockenen Wasserfall hinunter. Der Abstieg und später der Aufstieg waren schon sehr abenteuerlich. Vor allem, von dem erfrischenden Bad im Waterhole war nach dem Aufstieg nix mehr übrig. Die Klamotten waren eh noch verschwitzt und die Besteigung hatte eh Mount Everest Charakter. Rael unser Guide hat auf dem Weg etwas über die Aborigini der Gegend erzählt, so dass der Trip jetzt schon kulturell anspruchsvoll war.
Waterhole und "Weg"
Das war die Sicht von oben
Am Rand zum Abstieg hier jetzt die Sicht über das Waterhole
Das war einfach die Gegend, durch die man während des normalen Tripps gelaufen ist.
Hier kommt nun der Gorge
Und das sind Krokospuren - momentan also besser nicht schwimmen gehen.
Danach ging es über einen Bottleshop zu unserem Camp für diese Nacht. Das Camp besteht aus fest montierten Zelten mit Betten. Einfach den Schlafsack drauf schmeißen fertig. Zu beobachten war, dass während Wayno unser Guide das Essen vorbereitet hat, es genau zwei Gruppen gab. Alle nichtdeutschen saßen im Küchenzelt und haben zugeschaut. Alle deutschen saßen vorm Küchenzelt, haben Bier getrunken und erzählt. Und mit alle, meine ich auch alle. Ich glaub wir sind eindeutig naturverbundener, zumindest so lange wir Bier haben. Die Nacht war ein einziger Alptraum. Der nahe Teich war von ungefähr einer Million nachtaktiver Frösche bevölkert, welche die ortsansässigen Grillen zu einem Wettquarken/-zirpen herausgefordert haben. Außerdem war das eine Nacht in den Tropen, komplett ohne Klimaanlage. Ich bin nachts irgendwann aufgewacht und dass T-Shirt war in der oberen Hälfte einfach nur nass. Am nächsten Morgen war aufstehen um kurz vor sieben. Nach den 300km vom ersten Tag, mussten am zweiten etwas über 700km gefahren werden. Die Fahrt wurde unterbrochen durch verschiedene Tankstopps und andere Haltepunkte. So waren wir in einem Nationalpark, der für seine heißen Quellen bekannt ist. Meine Motivation mich bei um die 30°C in eine heiße Quelle zustürzen hielt sich jedoch in Grenzen. Mittagessen gab es in Daly Waters. Einer Stadt mit etwa 20 Einwohnern aber einem sehr geilen Pub. Wer in dem Pub was möchte, muss etwas da lassen. Weswegen der Pub übersät ist mit alten Führerscheinen, Ausweisen, T-Shirts, Hüten, Flip Flops, Unterwäsche und allem was man halt sonst so dabei hat und spontan abgeben kann. In Daly Waters ist so viel los, dass wir nach dem Essen sogar eine Runde Kegeln konnten und das mitten auf der Hauptverkehrsstraße vor dem Pub. Ich hab sogar einen Strike geschafft. Das Training an der Wii in Brisbane hat sich doch ausgezahlt.
Daly Waters
Mataranka Nationalpark mit heißen Quellen
Das Wasser in dieser Quelle war gut zwei Meter tief, man konnte aber ohne Probleme bis auf den Grund schauen. Da wo es sprudelt, kommt das Wasser aus dem Erdreich.
Die größte Quell wurdeinzwischen touristisch attraktiv erschlossen. Fand ich jetzt nicht so toll.
Unser Gefährt
Am letzten Tag unserer Tour kamen wir zu den berühmten Devils Marbles. Riesige Granitformationen mitten im Nirgendwo. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Kreuzung vorbei mitdem berühmten Schild:
Die Devils Marbles sind wir dann einmal abgeschritten, bevor wir uns dann wieder auf den Weg gemacht haben.
Zu einem Tankstopp hielten wir in Wycliffe Well, der Ufo Hauptstadt Australiens. Zumindest vermarktet man den Ort nach diesem Motto.
Später auf dem Weg kamen wir dann an einer der ursprünglichen Telegrafenstationen vorbei. Diese Stationen dienten als Repeater für das Signal auf dem Weg zwischen Adelaide und Darwin und waren alle paar hundert Kilometer angesiedelt. Behaust wurden sie von zwei Personen, welche aufwendig versorgt werden mussten. Die Station in Barrow Creek war erschreckend langweilig, denn außer den Gebäuden gabs es dort nichts. Die Räume sind leer und es gibt nix zu sehen. Außerdem ist das alles grad mal 200 Jahre alt. Es gibt Stellen in Hemsbach die bedeutend älter sind… Ebenfalls in Barrow Creek ist ein weiterer Pub der auch Gegenstände seiner Gäste sammelt, nämlich Geldnoten mit Widmung. Hier hängen hunderte Scheine an der Wand. Dollars, Euros und Deutsche Mark, neben allen möglichen anderen Währungen. Außerdem auch hier Ausweise ohne Ende. Mir ist sofort ein deutscher Schülerausweis ins Auge gesprungen, bevor ich später einen Personalausweis entdeckt habe. Mich würde mal interessieren wie man auf dem Ordnungsamt erklärt, das man einen neuen Ausweis brauch, weil der alte in Australien in einem Pub im Outback an der Wand hängt.
Kurz vor Alice Springs sind wir dann Luigi (Name von der Redaktion geändert) begegnet. Ein pensionierter Italiener, der so gerne Fahrrad fährt, das er es zu seiner Passion gemacht hat. Der ist schon einmal rund um Australien gefahren, im Moment fährt er Melbourne Darwin in 20 Tagen. Letztes Jahr im Sommer ist er in Amerika Küste zu Küste und zurück gefahren. Insgesamt steht er wohl im Guinness Buch der Rekorde weil er schon um die 408.00km aufm Fahrrad zurückgelegt hat. Toller Typ. Der hat uns dann gebeten doch mal seinem Sohn mitzuteilen, dass es ihm gut geht. Ansonsten ist er gesponsert von Radsport Sütterlin. Weswegen man seine Geschichte auch unter www.radsport-suetterlin.de nachlesen kann. Ich weiß nicht, ob das noch Jemand aufgefallen ist, ich sehe solche Sachen halt.
Letzter Stopp vor AS: Tropic of Capricorn. Hier wechselt man vom tropischen Norden nach Zentralaustralien. Wenn man quasi an diesem Wunderwerk der moderne vorbei läuft, spürt man wie die Temperatur steigt und die Luftfeuchtigkeit fällt. Naja, fast zumindest.
Was gabs sonst noch? Rael wie er nahezu komplett im Trailer verschwindet:
Ein Roadtrain. Ich wollte ganz gerne einen Tanklastzug fotografieren, die sind so unterteilt, das es sogar vier Hänger sind. Mir ist aber keiner an einer Stelle begegnet, wo ich ihn häte fotografieren können. Leider!
Das Ende der Tour wurde abends in Annie‘s Place gefeiert, wo sich fast die komplette Truppe nochmal getroffen hat. Da ich der einzige war der im YHA gewohnt hatte, hab ich den Tipp bekommen mir doch lieber ein Taxi zu nehmen. AS sein Nachts nicht so sicher. Na das hört man doch gerne. Nachdem ich aber auch nicht die Spur einer Ahnung hatte, wo ich hin muss, hab ich das dann auch gemacht.
Ende des Trips Darwin -> Alice Springs. Am nächsten Tag hatte ich meinen freien Tag in Alice Springs.
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