Raus aus der Stadt, mal wieder was anderes sehen. So unter der Prämisse ging es also Richtung Hervey Bay, dem Sprungbrett nach Frasier Island. Was soll ich sagen. Unterwegs haben wir in Matilda an einem Rasthof gehalten und ich war beim Spar einkaufen. Ja beim Spar, bei uns nur bekannt unter den Österreichurlaubern, beginnt so ungefähr 100km hinter Brisbane die Sparzone. Ab dort sieht man sie an relativ vielen Rasthöfen, weiter südlich gar nicht. Ansonsten war der Rasthof und auch der Rest der Busfahrt absolut unspektakulär. Deswegen spring ich doch mal direkt zu Hervey Bay. Der Bus hält, ich steig aus und nix. Das Busterminal ist mitten in einem „Einkaufszentrum“. Die Australier haben sich angewöhnt ziemlich zentral zwischen verschiedenen Städten, Stadtteilen sowas wie ein Einkaufszentrum einzurichten. Das äußert sich dadurch, dass eine Straße auf beiden Seiten mit Läden zugepflastert ist. Aber nicht nur Läden sondern wiederum ganze Zentren mit verschiedenen Geschäften. Das Ganze noch gespickt mit McDonald’s und Konsorten und schon hat man ein solches australisches Einkaufshighlight. Wenn man jedoch wie ich an einem Sonntagabend dort ankommt, hat das mehr was von ausgestorbener Westernstadt. Naja, ein Blick auf den Parkplatz hat dann erst mal für großen Unmut bei mir gesorgt, denn es war kein Shuttle zum YHA da. Die anderen Backpacker Resorts standen bereit, nur das YHA nicht. Das ist jedoch in Hervey Bay sieben Kilometer entfernt vom Busterminal. Nachdem ich mich bei den anderen mitreisenden umgehört hatte, war ich anscheinend auch noch der einzige der da hin musste. Kurz bevor ich mir dann ein Taxi genommen hab, kam dann doch noch ein Space Wagon und hat zwei andere und mich dann abgeholt. Auf der Fahrt hat sich dann rausgestellt, dass die beiden anderen Kanadier sind. Beide aus Quebec, weswegen die dann auch prompt auf französisch verfallen sind. Dank einer Polizeikontrolle hab ich dann herausgefunden, dass die „Abholerin“ eine Deutsche ist. Sie hatte nämlich ihren internationalen Führerschein nicht dabei, nur den Deutschen… Im Hostel angekommen wurden wir dann von der Managerin persönlich begrüßt, mit Erfrischungstüchern, ein wenig Obst (okay ein Stück Orange für jeden) und einem Getränk. Das war mir so bisher noch nie passiert. Sie hat uns dann ins Hostel und Hervey Bay eingewiesen. Sie hat auch voller Stolz gesagt, das sie hier 16km Strand haben. Ich hab ihr dann erspart zu sagen, dass ich am Wochenende vorher an der Gold Coast war und dort 53 Kilometer Strand sind. Ich bin dann aufs Zimmer und hatte eine Begrüßung, wie sie mir noch nie begegnet ist. Da lag ein alter Mann auf einem der Betten, der ist wohl wach geworden als ich die Tür aufgeschlossen hab. Ich hab dann gefragt ob ich das Licht anmachen darf, hat er ja gesagt. In den nächsten drei Minuten die ich dann im Zimmer war, war er damit beschäftigt zu furzen und sich auf dem Bett herum zu rollen. Was ist das denn bitte für eine Art? Also alles was recht ist, wenn ich Jemanden zum ersten Mal im Leben sehe und begrüße ihn mit meinen Darmwinden, lässt das denjenigen schon sehr an Art und am Charakter zweifeln. Ich hab dann meinen Kram abgestellt und beschlossen ich geh wieder. Mir ist ja schon viel passiert in meinem Leben aber das war mir neu. Dann heißt es wieder die jungen Leute taugen nichts. Naja wenn die alten auch alles dafür tun die zu vertreiben, wen wundert es da. Ich bin dann mal die Straße runter zum Hafen, war aber nach dreißig Minuten zurück, denn es war schon sieben Uhr und damit Nacht in Queensland. Ich hab mich dann in den Aufenthaltsraum des Hostels verzogen. Das ist eine Mischung aus Bar und Camping. Denn die Wände sind offen und werden nachts nur mit Plastikfenstern zugemacht, während im Inneren auch noch Campingtische stehen. Ich hab mir dann was zu lesen geholt und mich an einen Tisch gesetzt und bin mit dem, der schon dort saß ins Gespräch gekommen. Das war Ben, ein Kanadier und gleichzeitig einer der bei mir im Zimmer gewohnt hat. Große Freude, ein Bier hat dort nur $4 gekostet, billiger hab ich es in Australien noch nicht gesehen. Am nächsten morgen hab ich mich dann auf den Weg zum Zentrum gemacht, ich hab es leider nicht gefunden. Ich bin immer an der Küste entlang in der Hoffnung, dass irgendwann eine richtige Promenade kommt, war aber vergeblich. So etwas gibt es in Hervey Bay nicht. Ich bin an dem Tag zig Kilometer gelaufen, wie weit genau werde ich irgendwann mal bei Google Maps nachmessen und es war eigentlich voll für den Hintern. Highlight des Tripps war der Weg zurück auf die Hauptstraße. Ich bin wieder durch eine dieser gehweglosen Straßen gestolpert und immer auf der Grasnarbe entlang. Ich hab mich wieder gefragt ob das wohl „Gehweg“ ist oder Vorgarten in dem ich herumlaufe. Auf jeden Fall war auf einmal die Straße zu Ende aber ich war noch nicht da angekommen wo ich hin wollte. Ich hab dann eine ältere Dame gefragt die mir den Tipp gab, es zu machen wie die Einheimischen, einfach dem ausgetretenen Pfad folgen, dann kommt man schon an. Also begab ich mich auf Abwege und das mitten in der Stadt. Die sollte sich hier mal über Größenverhältnisse Gedanken machen. Schließlich kam ich doch noch lebendig auf der Hauptstraße an. Unglaublich sowas. Fazit: Also Hervey Bay ist nicht schön und es gibt dort auch nichts zu tun. Hat mich einen Tag meines Lebens gekostet das herauszufinden. Abends saß ich dann mit meinem anderen Zimmergenossen, Rudolf aus Niederösterreich bei ein paar Bier zusammen im Hostel. In der Zwischenzeit wurde auch klar, das irgendwie alle getrennt voneinander am nächsten Tag die Frasier Island tour gebucht hatten und wir wohl alle zusammen die Tour machen. Das war es auch schon mit Hervey Bay, mehr kann man dazu nicht sagen. Ich hab dann nochmal eine Nacht dort geschlafen, als ich von Frasier Island abends um zehn zurück kam und das war es dann auch.
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