Mittwoch, 24. November 2010

Tour: Uluru, Kata Tjuta und Kings Canyon

Liebes Tagebuch, der heutige Tag war sehr schön… Ach halt, falscher Anfang. Also nochmal: Tach zusammen. Drei Tage Wüste sind rum, es war prima aber auch richtig anstrengend stellenweise. Was gab es nun. Drei Tage, drei Ziele, drei Schiffe, drei Kapitäne, drei Crews, das kann kein Zufall sein, ich glaube nicht an Zufälle – halt das war jetzt Matrix. Drei Tage, drei Ziele: Uluru (großer roter Stein), Kata Tjuta (viele große rote Steine), Kings Canyon (viel Stein, viele Farben aber meist rötlich). Aufbruch war um 6.00 Uhr, so viel zum Thema Urlaub.

Einschub: Ich sitze im Hostel in der Internet Lounge, am Tisch für Laptopbenutzer. Mir gegenüber sitzt einer, der sieht aus wie ne Mischung aus Brathendl und Sonnenbrand, im gelben T-Shirt mit 80er Jahre Tülle und Designerbrille. Der zuckt die ganze Zeit mit seinem Kopf, also unwillkürlich. Ich frag mich gerade ob ich ihn mal auf eine Störung der Schilddrüse hinweisen soll, ob er sich nicht mal untersuchen lassen will. Das würde ihm vielleicht was bringen, von wegen Lebensqualität und so… Das musste jetzt mal festgehalten werden. Habe inzwischen mit detektivischem Eifer herausgefunden, er ist Holländer. Einschub Ende

Eigentlich sollten im YHA zwei Personen abgeholt werden. Sophie und ich. Sophie schlief aber noch, wurde dann später mitgenommen. Sehr lustig war das das schon die zweite Dame an diesem Morgen war, die noch im Bett lag. Cassie war unser Tourguide für den Trip. Cassie ist eigentlich weiblich, es gibt aber glaub ich keine weibliche Version von Guide. Auf jeden Fall hat Cassie erzählt das sie morgens eine Dame mitnehmen wolle, die jedoch gerade Sex hatte und sich dann spontan dafür entschieden hat den Trip nicht mitzumachen. Sie wollte auch nicht später abgeholt werden. Auch eine Möglichkeit $300 zu verpulvern. Ich buche ne Tour und geh nicht mit. Als wir später Sophie abgeholt haben, hat Cassie extra nochmal klargestellt, dass Sophie diejenige ist, die nur verschlafen hatte und gerade keinen Sex hatte. Erste Ankündigung war dann, dass wir in den nächsten drei Tagen etwa 1.500km fahren werden. Das kam mir doch sehr bekannt vor. Zur Erklärung. Alice Springs ist zwar der Startpunkt für all die Touren, ist aber immer noch eine halbe Tagesreise von dem Nationalpark weg. Es ist aber halt mal die einzige Stadt im Umkreis. Also wieder in einen Bus gesetzt und los ging es. Diesmal hab ich mir die Bank hinter der Fahrerin geangelt – mehr Platz *yeah*. Erster Stoppwar auf einer Kamelfarm, auf der es laut Cassie sehr gute Sandwiches gab. Ich hab mir dann ein $6 Sandwich gekauft. Ergebnis auch hier nur zwei Scheiben Toast, eine Scheibe Schinken und eine Scheibe Käse. Also mir kann einer erzählen was er will. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass ich für $6 Dollar genau diese Kombination bekommen hab. Die Australier haben vom Sandwich machen eine Ahnung von -5 auf der bei Null beginnenden Sandwichskala. Es ist übrigens auch noch nicht geklärt ob das jetzt Ketchup oder Tomatosauce ist. Vertreter verschiedener Länder haben schon mehrfach über das Thema diskutiert, aber noch keine Lösung erzielt. Ich schweife ab. Kamelfarm. Eine Wand war voll mit Trophäen und Urkunden. Anscheinend hat die Farm seit 30 bis 40 Jahren jedes Kamelrennen im Umkreis gewonnen. Mir als aufgeschlossenem Europäer stellt sich da natürlich die Frage, gibt es überhaupt noch andere Kamelfarmen im Umkreis, sagen wir mal 1500km? Nach Begutachtung der Betreiber, würde ich sagen nein. Daher der phänomenale Erfolg. Ich habe heute übrigens auch einen Wettbewerb gewonnen. Fleißigster Hemsbacher in Hostel in Perth. Ich musste nicht mal viel machen dafür ;-)

So nachdem Aufenthalt sind wir dann einigermaßen schnell in den Nationalparkgefahren. Erster halt Kata Tjuta. Riesengroß unglaublich rot und knapp 200 Meter höher als der berühmte Bruder. Wir haben dann mit Cassie eine Tour gemacht, auf der sie uns ziemlich viel über die Geschichte und die Entstehung der Berge erzählt hat, inklusive der Bedeutung für die Aborigine. Start war im Valley of the Winds und das großes Finale, war der Durchgang zwischen den Felsen, hinter dem sich Jurassic Park ähnlich die weite Landschaft erschlossen hat. Leider musste man dafür knapp 50 Meter nur Stufen hoch kraxeln – Ich liebe wandern. Könnte ich den ganzen Tag machen – geistig. Auf jeden Fall ist das ziemlich (jetzt hätte ich fast Banane geschrieben) eindrucksvoll, wie dieses riesige rote Gebirge aus Steinen aus der Erde herausragt. Die ganzen Berge bestehen dabei nur aus komprimiertem Konglomerat, weswegen auch immer mal wieder einfach riesige Brocken herausbrechen und als massive Trümmer hier herumliegen. Zwischen den Steinen fließt Wasser wodurch sich dieser unglaubliche rot/grün Kontrast ergibt. Schade für den, der diese Reise unternimmt und eine rot/grün Sehschwäche hat. Da sollte man sich vorher informieren. Sehr spaßig und irgendwann auch nervig war Cassie mit den Bemerkungen, das wir trinken müssen. Jeder muss mindestens drei Liter trinken, am besten in der Stunde. Die meisten haben das auch ganz gut hinbekommen. Nur Team Korea hatte es auch am Ende der Reise nicht verstanden.












Von hier aus ging es dann direkt an den Bushalteplatz „Uluru Sunset View“ Hier wurde mir bei diesem Anblick dann bewusst, dass die das hier auch voll auf Tourismus ausgelegt haben. Mal abgesehen davon, dass das ein Nationalpark ist, schau sich mal einer diesen Massenauflauf an. So, dann war warten angesagt, das Jemand das Licht ausschaltet und der Berg diese folgenden schönen Farben annimmt.











Hiernach ging es ins Camp. Das Camp bestand diesmal aus einem Unterstand, in dem der Gasgrill und der Kühlschrank untergebracht ist und einer Lampe, an der de Wasserhahn hing. Das war es. Geschlafen wurde im Swag. Eine Art riesiger Schlafsack, in dem eine Matratze eingebaut ist. In das Ding schlüpft man einfach mit seinem Schlafsack rein und gut ists. Wenn man will kann man sich darin komplett einmümmeln. Deutsche Erfindung. Einem deutschen auf Australientour war es zuviel Arbeit immer sein Zelt aufzubauen und ne Luftmatratze aufzupumpen. Swag ist klasse *Gefällt mir*, man muss halt aufs Wetter achten. In Australien im Zentrum, wo im Jahr 3,5 Zentimeter Regen fällt, kann man das machen. In der Eifel bei Rar, wo in einer Nacht 30,5 cm Wasser fällt, möchte ich dann doch nicht auf mein Zelt und Feldbett verzichten. Mit folgenden Anmerkungen wurden wir später uns selbst überlassen. „Schuhe unter dem Swag verstauen, Dingos lieben Schuhe – ja es gibt hier Dingos“ und „Aufstehen um 3.45 Uhr“. Sehr gut sind doch die drei lustigen Engländer Sophie und ich noch um zwölf am Feuer gesessen. Wir waren am nächsten Tag vielleicht fit… Warum eigentlich so früh raus? Nach Sonnenuntergang kommt? Richtig, Nacht. Und danach? Sonnenaufgang, genau. Und den muss man auch unbedingt am Uluru gesehen haben. Also rein in den Touribus und dahin gedüst. Was soll ich sagen. Da ist morgens genauso viel los wie abends. Bilder hier:







Nachdem es dann endlich Tag war und jeder müde, sind wir dann letztlich auch beim Uluru angekommen. Tagesprogramm: Uluru Base walk 9.4km. Davon ungefähr 9,3km in der Sonne, welche auch morgens um 10 schon brezelt, das man sich eigentlich ein Erdloch ausheben will und reinsetzen zum abwarten, dass es wieder Nacht wird. Beim Umrunden dieses Felsens muss man übrigens aufpassen, wo man ‚Bilder macht. Da der Fels auch heute noch von den Aborigine als heilige Stätte benutzt wird, ist fotografieren nicht überall erlaubt. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, denn die heiligen Stätten, waren auch nur Felswände ohne besondere Eigenheit. – Meine Meinung – Vielleicht sehen andere da mehr drin. Ich hab zumindest nicht mal Felsmalereien oder sowas gesehen, zumindest nicht an diesen Stellen. Das nicht gewünscht wird auf den Berg rum zu stiefeln sehe ich ja ein, es kann sich bestimmt auch kein Christ vorstellen, das tausende Menschen im Jahr über Petersdom kraxeln, unabhängig ob Katholik oder Protestant, Presbyterianisch und was es da noch alles gibt. Aber Bilder davon machen, finde ich jetzt schon übertrieben. Strafe wenn man erwischt wird bis zu $5000. Nach dem Base walk hat uns ‚Cassie dann noch auf den Mala walk geführt – nochmal 2km. Anschließend war es dann aber auch schon Mittag.Immerhin, hätte mich morgens Jemand gefragt ob es am Ayers Roch Wasser gibt, hätte ich ihn ausgelacht: „Schau Dir das Ding mal an, großer roter Stein, mitten in der Wüste. Wo soll denn da bitte das Wasser herkommen?“ Inzwischen weiß ich es besser. Den Nachmittag haben wir dann im Bus verbracht auf dem Weg zum Kings Canyon. Unterwegs durften wir noch Feuerholz sammeln. Spaßig, wer wollte dem wurde gezeigt, wie und wo man eine essbare Larve oder sowas an einem Baum mitten in der Wüste ausgraben kann. Wer davon genug hatte, sollte bitte beim Holz sammeln helfen. Ich bin direkt zum Bäume fällen übergegangen. Ich wird mich in die Wüste setzen, Larven ausbuddeln. Wer bin ich denn, Bear Grylls? Hätte sie uns jetzt gezeigt wie man Eichhörnchenfallen in Sibirien baut (wie Bear Grylls) das hätte mich interessiert. Neues Camp, gleiches Bild. Übernachten im Swag, aufstehen um kurz nach fünf. Peanuts. Die Engländer, Sophie und ich waren wieder am längsten unterwegs, da wir eigentlich den phänomenalen Sternenhimmel im australischen Outback genießen wollten. Leider war Vollmond und es war taghell: Keine Sterne. Sch… Mond. Jetzt ist man mal an einem Platz, wo es nachts bestimmt keine Lichtverschmutzung (ich finde das Wort toll) gibt, dann leuchtet der Mond wie ein neuer Castortransport.







































Sollt sich Jemand fragen, was man den stundenlang im Bus macht oder abends im Camp. Die Tourleiter haben eine Million dämliche Spiele auf Lager, die jedoch alle sehr unterhaltsam sind. Cassie war sogar begeistert womit man die Engländer so einfach beschäftigen kann. Gut die waren noch jung 20, 21. Sieger im Sockenwrestling war aber ein Koreaner.

Letzer Tag, auf zum Kings Canyon. Man kann wählen den langen Trip: 6,4km mit „Heartattack Hill“ am Anfang. Die Tour hat über 480 Stufen, die man gehen muss. Außerdem ist die zweite Hälfte die wärmere, weil es da kaum noch Bäume gibt. Da sind wir dann gegen Mittag hingekommen. Gemeldet als Durchschnittstemperatur für diesen Tag waren übrigens 38°C! Außerdem gab es noch einen 2km Fußweg der das Tal hinter und wieder vor geführt hat. So, was macht ein austrainierter Informatiker, wie ich einer bin wohl für eine Entscheidung? Es sind unsere Entscheidungen die bestimmen wer wir sind – schon wieder Matrix. Ich hätte den Film mitnehmen sollen. So, meine Entscheidung war natürlich klar, aufie geht’s auf den Berg. Nach dem fulminanten Aufstieg, ging es oben einigermaßen flach weiter und Cassie hat uns regelmäßig über die Gegend und Natur unterrichtet. Außerdem hat sie ausgeführt, dass Amerikaner keine Ahnung haben. Ein Canyon entsteht durch ein Erdbeben, ein Gorge durch einen Wasserlauf. So, wir denken an den Grand Cayon mit dem Coloradoriver am Grund. Eigentlich ist der Grand Canyon ein Gorge! Amis – das es dieses Volk soweit bringen konnte… Auf etwa der Hälfte der Tour erreichten wir den „Garden of Eden“ und genau so liegt dieses Feuchtbiotop auch mitten im Nichts. Wasserfall, Palmen, Bäume alles vorhanden. Während unsere Gruppe sich auf zum Wasserfall gemacht hat, sind Team Korea und die beiden Schotten vor lauter posieren nicht hinterher gekommen und sind dann erstmal falsch gelaufen, weswegen sie leider nicht im Garten Eden waren. Da kommt halt nicht jeder rein. Wir haben sie dann später wieder aufgelesen und dann auf den Heimweg zum Bus gemacht.










Das ist Heartattack Hill, auf den geht es erst mal hoch
























Wie alt der Freund ist, weiß man nicht.

Der hier ist aber 80 Jahre alt





Nachdem unsere gesamte Reisegruppe wieder am Bus war, ging es dann wieder in Richtung Alice Springs. Unterwegs machen wir noch halt an einem Aussichtspunkt an dem man diese folgende riesige Zahnbürste fotofrafieren konnte. Den richtigen Namen des Berges muss ich bei Gelegenheit nachreichen. Wer selbst suchen will. Ungefähr eine Stunde vom Kings Canyon Resort entfernt in Richtung AS. Mount Conner oder so ähnlich. Von hier aus konnte man auch einen der riesigen Salzseen des Kontinents sehen. Außerdem kam ein Roadtrain vorbei, der gleich zwei Häuser geladen hatte.Er war allein, ohne Polizeibegeitung oder Begleitfahrzeug. Ich finde Australien toll.












Zwischenhalt für Fotos am Red Centre Way




Es folgen noch ein paar Impressionen von unterwegs, inklusive des armen Hundes, der wohl immer von den Touristen gefüttert wurde...








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