Nun also Adelaide, die kleinste der großen Städte in Australien. Ich hab wieder Stellung im YHA bezogen, weil es am einfachsten ist. Nach meiner späten Anreise am Samstag, habe ich den Sonntag genutzt um mich mal zu orientieren. Aus diesem Orientierungslauf wurde ziemlich schnell ein Sightseeingmarathon. Als Ergebnis kann ich behaupten dass ich den Großteil von Adelaides Zentrum schon gesehen habe. Nachdem ich morgens um elf durch die noch größtenteils geschlossene Innenstadt gelaufen bin, hat mich mein willkürlicher Weg dann sogar auf einen der Märkte gebracht, welche hier sonntags stattfinden. Der Markt war esoterisch angehaucht, so dass ich da in Rekordzeit drüber war. ;-) Durch Zufall bin ich dann an den botanischen Garten gekommen. So nach 200 Metern hab ich dann aber beschlossen, dass ich eigentlich besseres zu tun habe als am ersten Tag den botanischen Garten anzuschauen. Erst mal Stadt schauen. Also wieder raus aus dem Garten, die North Terrace runter. Auf eben dieser Straße stehen die ganzen Gebäude, welche ich schon am Abend vorher gesehen habe. Die nächsten Stunden bin ich dann über den Campus der University of Adelaide, der University of Southern Australia, das Parlamentsgebäude, das Government House, den Bahnhof, Casino und Convention Centre getigert. Die Unis waren ein Muss. Man muss ja wissen wo es sich schöner studiert Mannheim oder Adelaide. Naja was soll ich sagen. Mannheim hat ja sowas von verloren. Die Gebäude und Anlagen sind hier top in Schuss, überall wird noch gebaut und alles in allem möchte man sich eigentlich sofort einschreiben. Auf dem einen Campus wird gerade ein „Learning Hub“ gebaut. Das sieht aus wie hunderte Quadratmeter zum abgammeln. Großartig. An die Unis schließt sich die Bibliothek, Museum und die Kunstgallerie an. Ich war da bis jetzt nicht drin. Ich bin mir nicht sicher ob sich die Geschichte Southern Australias wesentlich von der von Queensland unterscheidet zumindest vor den letzten 200 Jahren. Naja und die Kunstgallerie, vielleicht mal wen es regnet und ich grad davor stehe. Hm, das war auch die Kombination, wegen der ich damals ins Nationalmuseum in Stockholm bin :-)
Was darf natürlich nicht fehlen in Australien? Richtig ein riesiges Denkmal für Soldaten. Direkt im Anschluss daran befindet sich das Government House. Streng bewacht, hab ich dennoch ein Bild schießen können. Über die Straße drüber befindet sich das House of Parliament. Vielen Dank, wer wohnt schon gerne neben seiner Firma. Ein riesiger Bau in dunklem Granit. Sieht eher römisch aus als australisch. Direkt im Anschluss steht noch das erste Parlamentsgebäude, neben dem Bahnhof, in welchem auch das Casino untergebracht ist. Anschließend folgt noch das Festival - und das Convention Centre. Das dürfte so ziemlich die wichtigste Straße im ganzen Staat sein. Wenn die morgen einer klaut, fehlt so ziemlich alles, was den Staat ausmacht.
Von hier aus bin ich dann zurück in die Innenstadt und diese dann quasi im zick zack abgelaufen, bis ich am Victoria’s Square war. Diesen hab ich einmal umrundet und dabei jede Menge Fotos gemacht. Nach einem prüfenden Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es zum einen Zeit war zum Frühstücken und zum anderen, das Coles endlich geöffnet hatte. Nach einem Kurzeinkauf hab ich mich auf den Weg zu einem der anderen Parkanlagen gemacht. Dort angekommen hab ichfestgestellt, dass ich die vierte erst gar nicht mehr besuchen muss. Diese Parkanlage war eigentlich nur Rasen mit Bäumen und Bänken. Außenrum fahren die Autos, was wenig idyllisch ist, innen trifft sich der Stammtisch Bahnhofskiosk, Abordnung Südaustralien. An Chinatown vorbei zurück zum Victoria’s Square und dann in die andere Richtung um die Einkaufsstraße noch einmal zu durchlaufen, bevor es dann wieder Richtung Hostel gehen sollte. Das hab ich so auch mehr oder minder gemacht, nur das ich irgendwie kreuz und quer durch die Straßen und Malls gelaufen bin. Zurück am Hostel waren eigentlich weder ich noch meine Füße der Meinung, dass wir nochmal weg wollen. Aber ohne was zu trinken im Haus, was will man machen. Rucksack geschnappt und zum Supermarkt gelaufen. Die Penner in Adelaide fragen einen übrigens nach dem Wechselgeld vorm Laden, das war mir neu. Die Erkenntnis hat mich drei Dollar gekostet. Der eine sah aber lustig aus. Der saß wie Buddha mitten auf dem Gehweg. Beim anderen hab ich mich vertan, eigentlich wollte ich im mit 5Cent abspeisen und hab hinterher erst gesehen, das es ein zwei Dollar Stück war. Das ärgert mich jetzt noch. Seitdem heißt es wieder einfach: Nein! Im Hostel, hab ich mich dann ein wenig mit dem Schweizer unterhalten und die ersten Lebenszeichen in die Heimat geschickt. Als es dann langsam Abend wurde, wollte ich dann aber noch mal weg und bin an den Torrens River gelaufen. Dort hab ich noch ein paar Aufnahmen vom Convention Centre gemacht und bin dann am Fluss entlang in Richtung Innenstadt. So zu dem Fluss muss man jetzt sagen, das überall Schilder stehen, das man ja vom Wasser weg bleibe soll. Der stinkt auch schon drei Meter gegen den Wind nach Brackwasser, was für das städtische Naherholungsangebot eigentlich nicht sonderlich schmeichelhaft ist. Also bevor mich da einen Fuß rein strecken würde, würde ich freiwillig hinter der BASF in den Rhein springen. Gut der ist da wohl eh am saubersten. Im Fluss (also jetzt wieder hier) sind an verschiedenen Stellen Fontänen angebracht. Ich hab dann irgendwann das zugehörige Schild gefunden, die wurden installiert als die Queen 1956 da war. Wenn die Australier mich gefragt hätten, hätte ich damals schon gesagt: „Lissie, basse mol uff, horsche mol zu. Du bleibscht dehom und sparscht da’s Geld fer die Reis‘.Un mer losse des Glump und spar‘n uns iwwer fuchzich Johr die Dreckbrieh rum zu bumbe.“ Das ist so unnötig eine Fontäne mit der Brühe zu betreiben…
Am Abend im Hostel hab ich dann den einen Mitbewohner kennengelernt. Ein Neuseeländer, der hier arbeitet. Schon älter. Schnarcht wie wild nachts und steht irgendwie um fünf morgens auf. In der ersten Nacht war noch ein Asiate im Zimmer. Das war wieder die Abteilung, jegliches Recht auf Futter verspielt. Stellt den Wecker in aller Frühe und drückt ihn dann stundenlang immer weg. Als er dann doch noch ausgezogen ist, hat er glaub ich Steine im Schrank hin und her geschichtet. Dr hat ein Radau gemacht, das war nicht normal.
Zur arbeitenden Bevölkerung in den Hostels muss ich jetzt mal sagen. Wenn ich eines morgen in einer Herberge aufwache, bin über vierzig und nicht gerade beim Umzug um einen höheren Managerposten anzunehmen, das hab ich glaub was falsch gemacht. Also mein Fall wäre das nicht. Irgendwo in einer Herberge wohnen, nur weil ich in der Stadt im Moment Arbeit hab.
Heute Morgen ist nun also der Neuseeländer arbeiten gegangen und Norm, der Schweizer ist auch irgendwie um halb sechs zum Flughafen. Der ist heute nach Neuseeland geflogen. Das vierte Bett war heute Nacht nicht belegt. Als die beiden weg waren, hab ich dann erst mal gelüftet, irgendjemand hatte am Abend vorher Knoblauch gegessen. Das sind so die Momente, wo man es nur bereuen kann, dass man im Hostel wohnt. Anschließend die Vorhänge zugezogen und wieder ins Bett gelegt. Nochmal schön gepennt bis um zehn und dann Duschen gegangen. Und immerhin um halb zwölf, das Hostel verlassen. Das Programm heute bestand aus dem botanischen Garten. Der ist zwar nicht besonders groß, trotzdem habe ich heute einige Stunden dort zugebracht. Gegen drei war ich wieder im Hostel. Dann bin ich einkaufen gegangen und hab mir mal was zu Essen gemacht und seitdem häng ich jetzt eigentlich hier in der Lounge und tippe komische Texte für Leute in Deutschland :-) Alles in allen ein sehr entspannter Tag, nach dem Marathon am Sonntag.
Zu Adelaide kann ich bis jetzt sagen, das mich nicht wundert das die Australier sagen es sei europäischer als der Rest. Es gibt hier ein Cafe neben dem anderen, was ich in der Masse hier in Australien noch nicht gesehen habe. Das Hauptindiz für die Aussies dürfte jedoch die Straßenbahn sein. Die fährt zwar nur auf einer Linie, welch übrig blieb als der Rest stillgelegt wurde. Die Linie führt aber genau durch die Innenstadt, wo alle Touristen rumlaufen.
Adelaide trägt neben “City of Festivals“ auch noch den Beinamen “City of Churches“ .das kann ich so bestätigen. Ich fotografiere Kirchen ja sehr gerne, weil man daran so schön sieht, welchen Stellenwert der Glaube mal hatte, bzw. je nach Aussehen der Kirche, noch hat. Nun in Adelaide hab ich es einfach aufgegeben. Die haben hier so viele Kirchen, ich weiß gar nicht wer da alles rein geht. Ziemlich wahnsinnig. Die meisten so aus der Gründerzeit mit Verzierungen und Steinmetzarbeiten, so was muss man in Europa suchen. Für morgen steht jetzt Central Markets auf dem Programm, ggf. Chinatown und später mal ein Ausflug nach North Adelaide.
Soweit von mir und Adelaide für den Moment…
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