Montag, 21. Februar 2011

Nochmal Adelaide

Nachdem ich letzte Woche schon viel geschrieben habe, habe ich jetzt noch ein paar Dinge zu berichten, welche ich vergessen oder seitdem erlebt habe.
Ich war Donnerstag bis Samstag auf Kangaroo Island. Darüber dann später mehr. Jetzt bin ich wieder in Adelaide. Neues Zimmer, diesmal im Erdgeschoss. Sehr gut – eigentlich. Bin nur schon seit zwei Tagen am Pendeln, zwischen Zimmer und Aufenthaltsraum / Lounge im ersten Stock. Luxusproblem, ich weiß…
Der Flughafen Adelaide, dieses städtebauliche Meisterwerk der Ingenieurskunst, liegt nicht wie man erwarten könnte am Stadtrand oder dahinter, wie es eigentlich heutzutage normal ist. Nein, das gute Stück liegt mitten im Wohngebiet. Auf dem Flug, bzw. der Landung hab ich mich gewundert, als wir zum Sinkflug angesetzt haben und unter uns Häuser waren. Im Normalfall ist da Wüste oder sowas, also hab ich gedacht, dass ist vielleicht ein vorgelagerter Stadtteil. Die Bebauung ging aber weiter, ohne Unterbrechung. Schon faszinierend, wenn man so über Häuserdächer fliegt und dann langsam der Boden näher kommt. Alles in allem, kam ich mir vor, wie wenn man bei Google Earth zoomt. Blauer Punkt, entpuppt sich als Auto, je näher man kommt. Wenn man aber vom Flugzeug aus sehen kann, ob Jemand schon seine Post geholt hat oder nicht ist das ungewöhnlich. Tatsache ist, dass in Adelaide ein Häuserzug steht, dann kommt die Straße und dann beginnt das Rollfeld. Flugzeuge starten und landen auch sonntags. Also von wegen Fluglärm, will ich aus Frankfurt und München nix mehr hören. Auch in Adelaide in der Innenstadt hört man die Flugzeuge, weil die da noch immer nicht oder noch nicht ihre Flughöhe haben, es ist eigentlich total ätzend wenn man hier wohnt. Zumindest in der Flugschneise, außerhalb ist es ja besser.
In Asien müssen letzte Woche wieder Flugtickets verlost worden sein. Hier im Hostel wimmelt es auf einmal wieder von ihnen. Außerdem hatte ich gestern eine sehr unglückliche Begegnung im Waschraum des Hostels: Drei Franzosen. Die wollten zwar nix von mir aber Franzosen halt. Die haben auch gleich wieder auf Französisch rumfranzosiert. Das Volk… Außerdem existiert in Adelaide eine ausgesprochen große Italienergemeinde, also im Hostel. Besonders bemerkenswert ist der eine. Der ist größer als der Rest, was ja nicht schwer ist, sind ja Italiener. Aber er ist halt groß, ich würde mal zwischen 1,90 und 2 Meter tippen. Quasi ein Riesenitaliener. Leider hat ihm das Niemand mitgeteilt und er kauft immer noch in der Kinderabteilung ein. Die Hosen enden viel zu weit über den Knien und die T-Shirts reichen grad zum Hosenbund. Mit jeder Bewegung präsentiert er ein anderes Stück Haut. Außerdem sind solch stilvolle Elemente wie Micky Maus darauf abgebildet. Immer wieder lustig anzuschauen. Eben ist mein Freund eingelaufen. Ein Asiate der hier immer total unnötig durch die Gegend schlappt. Der hat irgendwelche Schlappen an, die sind vorneweg zwei Nummern zu klein. Außerdem hat ihm Niemand laufen beigebracht. Der macht so Trappelschritte von 20 cm. Dann hebt er die Füße nicht richtig, so das immer der komplette Fuß auf einmal aufsetzt. Das in Verbindung mit der Tatsache, das erbei jedem Schritt aus dem Schuh rutscht,  hört man den schon von 20 km Entfernung und mangels normaler Schrittweite, tackert der dann in einer Frequenz durch die Gegend, welche ich einfach nur als störend empfinde. Irgendwie sieht er aus als ob er im Zoo in den Löwenkäfig gefallen ist - komischer Typ.
Im Zimmer hab ich übrigens einen Asiaten, der wurde irgendwann gegen halb elf heute mal wach. Erste Aktion: Riesige Kopfhörer in sein IPhone eingestöpselt und dann noch im Bett angefangen irgendwelche Filme zu schauen, auf dem IPhone. Mal abgesehen davon, dass es ein IPhone ist. Die Dinger kann ich ja leiden wie Fußpilz, nur ohne das kribbeln. Ich weiß grad nicht IPhone oder IPad einer von beiden hat eh nur nen analogen Ausgang. Wie man es dreht und wendet, die Kopfhörer waren einfach maßlos übertrieben. Außerdem hatte er gefühlte 20.000 Apps installiert, bis er gefunden hatte was er suchte, musste er sehr oft wischen. Total dämlich. Der lag also im Bett und hat IPhone geschaut, ich bin dann in die Lounge und hab gelesen oder meinen Computer traktiert. Eines von beidem. Als ich später wieder ins Zimmer kam, ist die Zudecke hoch gerutscht gewesen. Ach Gott war ihm das unangenehm, schnell wieder komplett zudecken. Anscheinend soll Niemand seine Schlafhosen sehen. Ich bin dann mal in den Supermarkt. Als ich dann wieder ins Zimmer kam, war er verschwunden. Ich hab ihn jedoch versehentlich wieder gefunden, er saß dann im Leseraum am Computer. Komischer Typ.
Der Neuseeländer, bei dem ich mal im Zimmer war, der hier eigentlich am Wochenende ausziehen wollte ist immer noch da. Hat wohl nicht geklappt mit der Wohnung. Sehr komischer Vogel. 
Hier haben sich heute zwei gesucht und gefunden. Die beiden haben heute schon unzählige Stunden Tischtennis gespielt. Jetzt ist der eine ab und der andere hat sich gerade mir gegenüber niedergelassen mit Tee und einem Wälzer von Buch. Auch nicht schlecht. Der sieht ein wenig aus, als ob e erst 12 ist. Naja. Ich hab mein Buche gestern Mittag fertig gelesen und konnte mir dann im Book Exchange etwas halbwegs Interessantes angeln. Zumindest hoffe ich, dass es interessant ist, ist wohl aus den Fiction Bereich, also eigentlich nicht mein Fall. 
Aus gegebenem Anlass, möchte ich allen Eltern unter den Lesern nahe legen: Bringt euren Kindern bei scharfe oder heiße Gegenstände fallen zu lassen und nicht zu versuchen, diese aufzufangen. Ich wurde heute beim Bügeln wieder daran erinnert. Ist aber nicht so schlimm, man kann den Knochen fast nicht sehen… :-) Vielleicht lag‘s auch an den Franzosen. Immerhin hab ich das pinke Bügeleisen daran gehindert auf den Boden zu fallen. Waschen in Southern Australia ist übrigens ne teure Angelegenheit. Heiße Wäsche fünf, warme vier und kalte drei Dollar. Trocken drei Dollar. So teuer hab ich glaub noch nirgends gewaschen. Das nächste mal geh ich wieder einkaufen, wenn die Klamotten dreckig sind ;-) 
Aus der australienbezogenen Abteilung von unnützem Wissen: Emus und Kängurus sind nicht in der Lage, rückwärts zu laufen. Daher sind sie auch Australiens Wappentiere. Der Koala schied als Symbol aus - zu faul für ein Wappentier. Außerdem exportiert Australien Kamele und Sand nach Saudi Arabien.
Wie letztens angekündigt hab ich auch North Adelaide nun erkundet. Offensichtlich ist das der Teil der Stadt, wo das Geld wohnt. Da stehen ein paar Villen, mein lieber Mann. Selbst da, wo nichts mehr aus der Gründerzeit steht, haben sie ein paar Bauten hingesetzt, da kann man nur mit den Ohren schlackern und sich insgeheim ausmalen, was das wohl gekostet hat. Auf der anderen Seite sind dort relativ viele Gebäude die im Lauf der Zeit an die lokalen Unis gefallen sind. So dass in einigen der größten Bauten jetzt Studenten wohnen. Bilder hab ich ja dazu schon abgeliefert. Als ich so durch North Adelaide geschlendert bin, kam ich ja offensichtlich auch am Lutheran College vorbei. Um die Kurve wurde es richtig seltsam. Als Katholik, der ich nicht bin, wäre es mir da Angst und Bange geworden. Erst das College, dann Gemeindesaal, Bibliothek, Schule, Kirche und weiß der Geier was noch alles. Alle Bauten versehen mit dem Zusatz „Lutheran“, also ich wäre fast konvertiert, beim vorbei laufen. Aber ich bin ja noch dabei zum Dudeism zu wechseln. :-)
Hier im Hostel sind heute mindestens zwei, wenn nicht mehr Klassen angekommen. Also das eine ist sicher ne Schulklasse, das andere könnte auch schon etwas weiter entwickelt sein. Zeit hier weg zu kommen. 
Heute Mittag saßen die Franzosen hier rum. Der eine ist rumgelaufen wie Marty McFly aus Zurück in die Zukunft. Weißes T-Shirt, Jeans und rote Turnschuhe. Bei Temperaturen zwischen 25° und 30° C ist es übrigens ganz wichtig einen Schal zu tragen, wenn man im Haus ist.
Mir ist vorhin aufgefallen, dass das Parkhaus hier schräg gegenüber einen Namen trägt. „Henry Waymouth Carpark“ mir sind so gleich viele Namen für Parkhäuser in Mannheim eingefallen…
Mehr Berichtenswertes hab ich im Moment nicht. Falls mir noch was einfällt, wird es nachgeliefert. 

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